Krefeld Weihnachtsmarkt kämpft gegen schlechten Ruf
Das Hüttendorf soll ab 2017 mit mehreren Buden im Bereich zwischen Dionysiuskirche und Volksbank erweitert werden. Dann sollen auch Manufakturen ihre Waren dort anbieten.
Krefeld. Das nasskalte Wetter lässt nur bei den wenigsten Krefeldern bereits Ende November so etwas wie Weihnachtsflair aufkommen. Dementsprechend leer ist es gestern auch auf dem Krefelder Weihnachtsmarkt, der dieses Jahr durch Lichtinstallationen an der Rheinstraße besonders betont wird.
Es ist der nächste Schritt in der Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Betreiberfamilie Thommessen, den oftmals kritisierten Weihnachtsmarkt in ein im wahrsten Sinne des Wortes besseres Licht zu rücken. Ein erster Schritt wurde bereits im vergangenen Jahr gemacht, als die Verwaltung die Neukonzeptionierung an Auflagen knüpfte.
So mussten beispielsweise alle Markthäuser in einem einheitlichen Design gehalten werden. Der Billig-Glühwein musste aus dem Sortiment verschwinden. Er wird jetzt nur noch von Winzern aus Rheinhessen und dem Moselgebiet bezogen. Es wurden Lauben mit Tischen und Stühlen geschaffen, die laut Betreiber von den Kunden gut angenommen werden. Unter dem Strich wurde vor allem an der Besucherfreundlichkeit des Weihnachtsmarktes gearbeitet.
Doch nicht wenige Krefelder fremdeln immer noch mit dem Budendorf auf dem Dionysiusplatz. Richtige vorweihnachtliche Highlights sind nur schwer zu finden. Wo andernorts auf lokale Spezialitäten gesetzt wird, kann der hiesige Weihnachtsmarkt kaum Krefelder Besonderheiten vorweisen. Stattdessen werden neben Reibekuchen, Glühwein, und Pralinen auch Alltagsgegenstände wie Plastik-Sparschäler oder Topfbürsten für 3,50 Euro verkauft.
Von Betreiberseite heißt es zum vorhandenen Angebot: „Die Leute wollen immer etwas anderes, wenn man sie aber mal fragt, was sie denn wollen, weiß es keiner so genau.“ Mit den Besucherzahlen zum Auftakt des Weihnachtsmarktes sind die Betreiber, die für die Beleuchtung der Bäume am Dionysiusplatz nach eigener Aussage viel Geld in die Hand genommen haben, zufrieden.
Trotzdem plant die Stadt nach WZ-Informationen bereits intensiv an einer Erweiterung des Weihnachtsmarktes für das Jahr 2017. Außerdem werde dann ein besonderes Augenmerk auf Handwerk, Designelemente und -angebote gelegt werden.
So soll im kommenden Jahr auf dem Teilstück zwischen Dionysiuskirche und dem Volksbank-Gebäude ein neuer, räumlich abgetrennter Teil des Weihnachtsmarktes entstehen. In speziell gestalteten Buden sollen vor allem Manufakturen und Designstände aufgebaut werden. Weitere Ideen zur Erweiterung des Weihnachtsmarktes sollen zudem durch das Stadtmarketing derzeit geprüft werden.
„Die Einbindung des nördlichen Dionysiusplatzes bei Veranstaltungen ist nicht nur mit Blick auf den Weihnachtsmarkt immer Zielsetzung“, erklärt eine Stadtsprecherin. Es soll ein Veranstaltungsprofil entwickelt werden, das auch bei einem regional sehr dichten Angebot in der Vorweihnachtszeit besondere Anreize schafft, Krefeld zu besuchen.
Heißt im Umkehrschluss: Es kommen zu wenig Auswärtige auf den Krefelder Weihnachtsmarkt, weil dieser bei der hohen Konkurrenz kaum Anreize bietet. Und das obwohl die Stadt das eigene Budendorf in Krefeld, Nachbarstädten und sogar bis in die Niederlande intensiv bewirbt.
Die Anzahl der Buden auf dem Krefelder Weihnachtsmarkt hat sich in diesem Jahr um zwei verringert, da die Feuerwehr im Bereich des Standesamtes an der Rheinstraße eine größere Fläche für eine Rettungsdurchfahrt beansprucht. Insgesamt stehen noch rund 40 Hütten auf dem Platz an der Dionysiuskirche.
Glühwein und Co. locken wieder zum Platz an der Dionysiuskirche. Oder eben doch nicht? Hält der Weihnachtsmarkt, der in den vergangenen Jahren nicht immer unumstritten war, was er verspricht? Oder weichen Sie lieber in die umliegenden Städte aus? Diskutieren Sie mit uns.
Das WZ-Mobil steht am kommenden Mittwoch, 23. November, von 16 bis 17 Uhr an der Dionysiuskirche. Wer verhindert ist, schicke ein Fax an 855 2824 oder eine E-Mail: stadtteile@wz-krefeld.de