Wer hat an der Uhr gedreht?

Die „Krähen“ gehen auf Zeitreise, um den Buchsbaumzünsler zu jagen.

Foto: Kurt Lübke

Krefeld/St. Tönis. Der Buchsbaumzünsler zog am Wochenende gleich zweimal ins Vereinsheim der Turnerschaft St. Tönis. Allerdings ohne noch vorhandene niederrheinische Buchsbäume heimzusuchen. Das Tierchen diente eher als roter Faden einer Zeitreise von der nahen Zukunft in die Vergangenzeit bis zu den alten Germanen. Diesen Faden spann die Krefelder Kabarett-Truppe „Die Krähen“ in ihrem neuen Programm „Zeit ist krähliativ“, das am Wochenende in St. Tönis Premiere feierte.

Bis zur traditionellen kleinen Melodie mit viel „Schnibbeldibi“ am Ende vergingen über zweieinhalb Stunden Programm — alles aus den Federn der „Vögel“ um Oberkrähe Stefan Erlenwein. Die Zeit stand im Mittelpunkt. „Morgens“ ging es los: Die Krähen kamen einzeln, verschlafen, mit von den Schultern hängenden Fräcken — dem Markenzeichen der Gruppe. Sie waren aber schnell wieder wach. Um zu klagen, dass man ja eigentlich keine Zeit habe — „nicht einmal für ein Burnout“.

Während Erlenwein sich auf der Bühne umzog (um Zeit zu sparen), warfen sich seine Mitstreiter Laura Fiebig, Christa Teichmann, Karl-Willi Severens, Bernhard Schauws, Philipp Schmitz und Udo Paniczek in ihre Kostüme, um eine Zeitreise von 2047 weit zurück zu unternehmen. Immer auf der Suche nach dem erwähnten Buchsbaumzünsler, den man an dem Tag ausrotten will, da er erstmals in die Natur gelang.

Ausgelöst von den Klagen Krefelder Bürger, dass der Buchsbaum kaputtgehe, ersann der Krefelder Bürgermeister die Idee, die Plage an der Wurzel zu packen. So sandte er den als Professor Emmett Brown aus „Zurück in die Zukunft“ verkleideten Peter Gronsfeld aus, die Zünsler in der Vergangenheit zu finden. Alle paar Jahrhunderte tauchte er auf, beispielsweise in der Ritterzeit. Ein Highlight auf der Reise: Udo Paniczek als Napoleon. Besonders hervorzuheben sind sein Auftreten auf einem Rollwagen — auf Schuhen kniend und ein herrlich französisch eingefärbtes Deutsch sprechend.

Das Programm nahm richtig Fahrt auf. Zwischen den Zeitreisen gab es nette Szenen, die auch die Jetztzeit aufs Korn nahmen. Da kamen Telefonvertragsverkäufer nicht gut weg, die auch mal als Gevatter Tod versuchten, an Kunden heranzukommen. Und das bis zum Auffinden des ersten Zünslers in der Zeit der Germanen. Was dann passierte? Das sollte sich das künftige Publikum — so es nicht in St. Tönis dabei war — selbst anschauen.

Am kommenden Freitag und Samstag, 20 Uhr, gastieren die Krähen in der Maria-Montessori-Gesamtschule Krefeld und am 1. und 2. Dezember, 20 Uhr, im „Fischelner Burghof“.

die-kraehen.de