Liebeserklärung an Oppum
„Hier geht eben die Sonne auf“: Beim Weihnachtsmarkt bietet der Bürgerverein Postkarten mit einem Bild des Stadtteils an.
Oppum. Der Schönwasserpark im Mittelpunkt, rechts darunter fährt ein Zug in den neuen Bahnhof. Eingerahmt von evangelischer und katholischer Kirche wächst das Wahrzeichen, die Geismühle, in den Himmel: Oppum ist vielfältig — das zeigt auch das Bild der Krefelder Künstlerin Anna Gebert, das die Landmarken des Stadtteils auf Leinwand dicht nebeneinander zusammenfasst. Es ist eine Auftragsarbeit des Bürgervereins Krefeld-Oppum, der das Bild auf dem nächsten Weihnachtsmarkt auf Postkarten und Postern verschiedener Größen anbieten will. Bald soll es zudem die Fassade des Hauses an der Hauptstraße Nummer 8 in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof zieren.
Wenn das mal keine Liebeserklärung ist. „Wir brennen für Oppum“, sagt Frank Wübbeling, Vorsitzender des Bürgervereins, dessen Hausflur das Gemälde schmückt. Das symbolisiere auch der leuchtend gelbe Himmel auf dem Bild. „Über Oppum geht eben die Sonne auf“, erklärt der ehemalige Vorsitzende, heute Beisitzer, Thilo Forkel.
Die restlichen Mitglieder des Bürgervereins von 1960, die an diesem Tag in Wübbelings Küche zusammengekommen sind, nicken zustimmend. Oppum liege auf der Sonnenseite Krefelds. „Wir sind davon überzeugt, dass wir in einem Stadtteil mit schönen Sehenswürdigkeiten und Historie leben“, betont Wübbeling. Da ist der Leitsatz „Krefeld . . . ist durch Oppum schöner“ Programm. „Die Leute hier identifizieren sich mit ihrem Stadtteil.“
So wie Wübbeling selbst. Als Thilo Forkel ihn Anfang des Jahres fragte, ob der nicht seine Nachfolge als Bürgervereinsvorsitzender antreten wolle, sei er erst mal überrascht gewesen. „Ich habe so lange gebaggert, bis er Ja gesagt hat“, erzählt Forkel, der sein Hautaugenmerk wieder mehr auf sein politisches Amt für die CDU in der Bezirksvertretung legen wollte. „Frank Wübbeling ist sehr vernetzt in Oppum und als Bürgerverein wollen wir ein integraler Bestandteil der Bevölkerung sein“, erklärt Forkel. Wübbeling hat eine weitere Erklärung für seine Wahl: „Er wollte junge, fähige Köpfe haben“, sagt er und lacht. „Ich habe mich sehr gefreut, weil es als gebürtiger Oppumer mein Anliegen ist, die Nachbarschaften zusammenzubringen.“
Etwa bei der Aktion „Sauberes Oppum“, für die sich, so Wübbeling, jedes Jahr zwei, drei Nachbarschaften und mindestens vier Vereine engagieren. „2018 könnte man das in großem Stil aufziehen“, wünscht sich der Vorsitzende. Ähnliche Pläne haben die Mitglieder für die Martinszüge. „In Oppum gibt es sechs, sieben Züge und dann kommen noch die der Kindergärten dazu“, zählt Tamara Neumann-Schmidt auf, die sich mit der Organisation der Züge beschäftigt. „Jeder hat sein Pferd und seine Kapelle — das könnte man doch bündeln“, ist die einhellige Meinung in Wübbelings Küche.
Auch wenn über Oppum die meiste Zeit die Sonne scheint — zumindest sinnbildlich — Ärgerthemen gibt’s auch in dem Stadtteil, den 14 000 Menschen ihr Zuhause nennen. „Immer mehr Anwohner beschweren sich, dass Eltern ihre Kinder zur Gesamtschule Oppum, Schönwasserschule aber auch Kita Thielenstraße bis ins Klassenzimmer fahren“, sagt Wübbeling. Das sei besonders für die anderen Kinder und Jugendlichen gefährlich. Ein weiteres Projekt, das der Bürgerverein deshalb in nächster Zeit in Zusammenarbeit mit der Stadt anpacken wolle, sei die Einrichtung von Elternhaltestellen am Hans-Böckler-Platz sowie am Ende der Werkstättenstraße.
Sorgen macht den Bürgervereinsmitgliedern die geplante riesige Werbetafel, die an der Kreuzung zwischen Hauptstraße und Untergath aufgestellt werden soll (s. Seite 13). „Die Kreuzung ist ein Unfallschwerpunkt“, betont Forkel und fordert „Sicherheit vor Kommerz“.
Auf die vielen positiven Seiten des Stadtteils, aber auch auf Probleme aufmerksam machen, darin sieht der Bürgerverein seine Aufgabe. „Oppumer für Oppumer“ fasst Wübbeling den Leitsatz des Vereins mit 260 Mitgliedern zusammen. „Wir sind neutral und wollen fern der Politik etwas für Oppum erreichen.“