Unterricht im Museum
Pilotprojet mit zwei Krefelder Schulen an den Kunstmuseen gestartet.
Krefeld. Jetzt werden ihre Absichten wieder einen Schritt weiter Wirklichkeit. „Mein Ziel ist es, die Kunstmuseen für alle Bürger zu öffnen“, sagt Katia Baudin, Chefin der Museen Haus Lange, Haus Esters und des Kaiser Wilhelm Museums (KWM). Dabei hat sie die „Bürger von morgen“ im Blick, die jungen Menschen, die nicht mit ihren Familien Museumsbesuche machen. Um Krefelder Schülern die „Begegnungen mit dem Original“ zu ermöglichen, geht nun ein Pilotprojekt an den Start.
Eine Bildungspartnerschaft wurde zwischen der Marienschule und der Gesamtschule Kaiserplatz unterschrieben. Die eine Schule liegt in der Nähe des KWM, die Schüler der anderen können die Museen an der Wilhelmshofallee fußläufig erreichen. „Das wird eine auf Dauer angelegte Kooperation“, sagt Kulturdezernent Gregor Micus. Eine Initiative des Landes hat für Bildungspartnerschaften eigens eine Landkarte erstellt, auf die nun auch Krefeld eingetragen ist.
Ziel ist es, Museen als außerschulischen Lernort für Schulen zu etablieren. „Wir wollen uns zukünftig noch deutlicher in die Schularbeit integrieren“, sagt Museumspädagoge Thomas Janzen und verspricht eine verstärkte konzeptionelle Betreuung. Nicht nur für den Kunstunterricht sollen Museumserlebnisse förderlich sein. Auch Fächer wie Deutsch, Biologie, Religion und Mathe, so hofft man, profitieren davon. Die beteiligten Schulen können sechs bis zwölf Besuche pro Jahr einplanen, die Angebote der Museen werden sich im Lehrplan der Schulen verankern. „Wir hoffen, dass unser Angebot in die Schulen zurück fließt“, sagt Janzen. Beispielsweise könnten Museums-AGs gegründet werden.
Museumsmitarbeiter werden in die Schulen gehen, den Kollegien wird zweimal im Jahr individuelle, ausstellungs- und sammlungsbezogene Fortbildungen angeboten. An der Marienschule ist man die Zusammenarbeit mit Krefelder Kultureinrichtungen schon gewohnt. „Wir haben bereits eine Partnerschaft mit dem Kresch“, sagt Schulleiter Klaus Neuenhofer. Am Kaiserplatz verfügt man bereits über eine „kulturelle Steuergruppe“, und Schulleiterin Kathrin Rengers hofft auf organisatorische Vorteile durch die Vereinbarung.
Für Schülergruppen öffnet das Museum auch schon — nach Anmeldung — ab 9 Uhr. Preisliche Vergünstigungen der Schulbesuche selbst sind nicht vorgesehen. „Aber wir wollen dafür sorgen, dass kein Kind aus finanziellen Gründen nicht teilhaben kann“, sagt Micus. Schließlich will man Kunst und Kultur als allgemeines Bildungsgut zu etablieren.
Auf die Begegnung mit den Kunstwerken freut sich auch schon Ria, Marienschülerin der Jahrgangsstufe 11. „Ich finde das Projekt gut“, sagt sie, und mit ihr freuen sich auch die Kunsterzieher der Schulen, die nicht nur Abbildungen zeigen müssen, sondern die sinnliche Dimension von Kunst erfahrbar machen werden.