Pferde Westernreiten verleiht ein Gefühl von Freiheit

Geländetouren, die Arbeit mit Kühen und die besondere Zusammenarbeit mit dem Pferd machen für Fans den Reiz aus.

Krefeld. Es sieht so lässig aus: Die eine Hand hält den Zügel, die andere liegt auf dem Oberschenkel. Die Reiter tragen Jeans, kariertes Hemd oder Bluse und dazu gerne einen Stetson. Die Pferde kommen kompakt, stabil, ausdauernd und vor allem wendig daher. Der elfjährige Schecke „Akino“ ist darüber hinaus noch richtig hübsch, der Araber-Einfluss ist sichtbar. Der Wallach besitzt alle Eigenschaften, die ein Westernpferd braucht.

Foto: Dirk Jochmann

Diese Art des Reitens wird immer beliebter. Wer mit dem Westernreiten beginnt, sollte zuerst einmal Vokabeln büffeln, denn es hat seinen Ursprung bei den Cowboys in der Weite Amerikas. Wörter und die dazugehörenden Disziplinen sind erstmal nur etwas für Kenner: Trail (Geschicklichkeit), Cutting (die Arbeit mit der Kuh), Pole Bending (Stangenslalom durchreiten) und etwa weitere 15 Bezeichnungen für das, was beim Westernreiten geht und bei Prüfungen gefragt ist, gehören dazu.

Brigitte Dreßen, die mit ihrem Mann Karl Heinz das Pferdesportzentrum, den Katharinenhof in Fischeln, leitet, sitzt seit 40 Jahren im Sattel. Sie erklärt die stetig wachsende Beliebtheit des Westernreitens: „Es ist das Gefühl von Freiheit, das Reiten draußen im Gelände. Hinzu kommen die lockere Reitweise und die besondere Zusammenarbeit von Reiter und Pferd.“ Besonders das Trail-Reiten sei gefragt. Vertrauen, Naturverbundenheit und Lebensart.

Für die Cowboys gehörte es zum Alltag, bis zu 16 Stunden im Sattel zu sitzen und dabei große Distanzen zu überwinden. „Deshalb brauchten sie ein ausdauerndes Pferd mit bequemen Gängen, damit sie es auch den ganzen Tag im Sattel aushalten“, erzählt Dreßen. „Der Reiter gibt nur kurzfristige Hilfen, die so ausgelegt sind, dass er das Pferd mit möglichst wenig Anstrengung dauerhaft in Position hält.“

Dass der Westernreiter einhändig auf dem Pferd sitzt, kommt daher, dass die Cowboys eine Hand brauchten, um das Lasso zu führen. „Wir halten eine kleine Herde Kühe, um diese Disziplin zu trainieren“, sagt die Gutsfrau. „So können wir beispielsweise das ,Cutting’ üben. Dabei muss der Reiter ein markiertes Rind aus der Herde sozusagen ,herausschneiden‘ (vom englischen Begriff to cut) und es daran hindern, seinem natürlichen Herdentrieb folgend zum Rest der Herde zurückzukehren.“

Auch für den Geländeritt sind die Sportler auf dem Gestüt Katharinenhof bestens gerüstet. Hinter der Halle befindet sich in freier Natur eine 1,1 Kilometer lange Strecke, mit Brücke und weiteren Hindernissen, auf dem die Arbeitsweise erlernt werden kann. Ganz so weit wie in den Steppen Amerikas ist es zwar nicht, jedoch auch ein kleines Stück Freiheit.