Westparkstraße oder Bockum? Zwei Standort-Lösungen für neues Schwimmbad

Krefeld · Seit dieser Woche liegen zwei Varianten für den zukünftigen Bau eines Schwimmbads als Nachfolge-Anlage für das Badezentrum vor. Neben der Option, ein Schwimmbad mit angeschlossener Eishalle an der Westparkstraße zu errichten, gibt es auch den Plan eines Hallenbad-Neubaus auf dem Gelände des Badezentrums Bockum.

Das Badezentrum in Bockum ist marode. In Krefeld soll ein neues Hallenbad gebaut werden.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Beide Varianten stellten Oberbürgermeister Frank Meyer, die Dezernenten Markus Schön und Marcus Beyer sowie die beiden Fachbereichsleiter Oliver Klostermann (Sportamt) und Rachid Jaghou (Gebäudemanagement) am Freitag der Öffentlichkeit vor.

Variante Westparkstraße mit Schwimmbad und Eishalle

Die Variante Westparkstraße ist dabei aufgrund der Größe des Projekts (Eishalle und Schwimmbad) und dem Bau einer Tiefgarage mit Kosten von rund 87,8 Millionen Euro deutlich teurer als die Variante Bockum. Dort werden die von der Verwaltung selbst geschätzten Kosten für den Neubau eines Schwimmbads „der Grundversorgung“ auf 45,7 Millionen Euro geschätzt. Während an der Westparkstraße eine mögliche neue Baufläche erworben werden müsste – möglicherweise auf dem ehemaligen Gelände der Firma Kerrygold – ist die Fläche am Badezentrum im städtischen Besitz. Bebauungspläne müssen wohl in beiden Fällen aufgestellt werden. Ein Zeitrahmen für die Bauprojekte steht ebenso wenig fest, wie die Finanzierungsmöglichkeiten.

„Wir haben jetzt erstmal die Ideen vorgestellt und wollen im nächsten Schritt über Betreiber- und Finanzierungsmodelle diskutieren“, teilt Oberbürgermeister Frank Meyer mit. Dass Krefeld ein neues Schwimmbad braucht, ist nach Ansicht der Verwaltung klar. „Das Badezentrum ist marode und nicht zukunftstauglich. Das hat bereits die Studie der deutschen Bädergesellschaft klar herausgestellt“, sagt Markus Schön. Das marode Badezentrum schlägt jährlich mit Kosten von drei Millionen Euro zu Buche, zudem kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Schließungen (Technikprobleme, Legionellen). Auch die altehrwürdigen Eishallen an der Westparkstraße (Rheinland- und Werner-Rittberger-Halle) sind nicht zukunftstauglich. Ein Neubau mit Schwimmbad für den Schul- und Vereinssport und angeschlossener Eishalle soll nach Aussage von Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer durch eine gemeinsame Technikanlage energetisch sein und damit deutlich kostengünstiger im Betrieb. „Es gibt derzeit keine Überlegung ein solches Projekt in zwei Bauphasen zu gliedern“, erklärt Beyer. Demnach würden Schwimmbad und Eishalle an der Westparkstraße in einem Projekt realisiert werden. Beyer rechnet mit einer Mindestplanungs- und bauzeit von vier bis fünf Jahren. Die Vorschläge der Verwaltung werden jetzt dem Sportausschuss und am 23. Juni dem Rat vorgestellt, um per Beschluss beide Standort-Lösungen einer weiteren Prüfung zu unterziehen.

Bereits jetzt regt sich Kritik an den Vorschlägen. So kritisiert CDU-Fraktionschef Philibert Reuters die Pläne als „finanzielle Luftschlösser“. „Es werden Projekte avisiert, die mit einer Summe von über 200 Millionen Euro keine mittelfristige Realisierungschance haben. Zusätzlich bleiben die erkennbaren Mehrbelastungen durch die Coronakrise, möglicherweise im dreistelligen Millionenbereich, vollkommen unberücksichtigt“, findet Reuters. FDP-Fraktionschef Joachim Heitmann bezeichnet den Oberbürgermeister als „unübertroffenen Wahlkämpfer“. Eine Kombinationslösung aus Eishalle und Schwimmbad nennt er aber „eine durchaus vernünftige Lösung“. Was ihn stört: „Ich sehe aus haushaltspolitischer Sicht mittelfristig keinen vernünftigen Ansatz, um solche Projekte in Krefeld umzusetzen.“

Markus Eitner, sportpolitischer Sprecher der UWG, findet es ebenfalls positiv, wenn „Schwimmbad und Eishalle“ sich an der Westparkstraße jetzt gemeinsam ansiedeln würden. „Der Bedarf ist da. Es stellt sich aber die Frage, wie das Ganze finanziert werden kann.“