Verkehr Fahrradclub fordert mehr Sicherheit an Radweg
Krefeld · Eine neue, 150 Meter lange Radspur an der Uerdinger Straße muss ausgebessert werden. Zu gefährlich, sagt der ADFC.
Der neue, umgeleitete Radweg an der Uerdinger Straße hat es binnen weniger Wochen schon zu einem unrühmlichen Kurzfilm bei Youtube gebracht. Ein Nutzer, der den Videoschnipsel ins Netz gestellt hat, hat ihm sogleich auch einen griffigen Titel verpasst: „Der neue Radweg auf der Uerdinger Straße – eine Todeszone.“ Zu sehen ist ein Zusammenschnitt von Autofahrern, wie sie immer wieder von ihrer Fahrspur auf den Radweg über die Markierung ausweichen. Mal, um zu wenden, zu überholen, oder einfach nur um zu halten und eine Person aussteigen zu lassen.
Das 150 Meter lange Stück, das Anfang Mai fertiggestellt wurde, aber hat auch schon das Unverständnis des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) auf sich gezogen. Andreas Domanski sieht die Sicherheit kritisch: „Die Autofahrer sehen den neuen Rad-Streifen nicht frühzeitig genug.“ Der Kreis-Vorsitzende fordert eine Sperrfläche, bevor die Radler vom Bürgersteig auf die Fahrbahn wechseln müssen. So würde früher klar, dass nun die zweispurige Straße endet, man Platz zur Seite zu den Radfahrern halten muss.
Domanski kann sich aber auch Laschen im Boden vorstellen, wie sie schon auf der Untergath im Kreuzungsbereich zu sehen sind, damit der Korridor aufgezeigt wird, den man befahren kann. Wurzelbrücken anzulegen, um doch den ursprünglichen Weg hinter den Platanen nutzen zu könne, hält der Kreis-Vorsitzende für „zu aufwändig.“ Nachbesserungen sollen bald folgen. So soll die Kante des Bürgersteigs, wo die Radfahrer von der Straße wieder zurück auf den ursprünglichen Weg geleitet werden, weiter abgesenkt werden. Der ADFC habe längst auch Hinweisschilder für Autofahrer gefordert, wie Vizeschef Jörg Breuer am Freitag sagte. Man hoffe nun auf eine schnelle Umsetzung. „Dann kann man beruhigter von dem beschädigten Radweg auf die Straße fahren. Ein Handzeichen sollte man aber trotzdem noch geben“, mahnt Breuer zur gegenseitigen Vorsicht.
Wegen des Wurzelwerks
der Bäume Radweg verlegt
Der ursprüngliche Radweg zwischen den Kreuzungen an der Moltke- und Viktoriastraße war wegen des Wurzelwerks der Alleenbäume kaum mehr befahrbar. Der Weg glich einer Huckelpiste. Die Pflastersteine wölbten sich schon nach oben. Zuletzt waren dort bereits Warnbaken aufgestellt worden. Als „halsbrecherisch“ bezeichnet auch Norbert Hudde aus dem Fachbereich Stadt- und Verkehrsplanung den alten Weg. Abhilfe wurde daher mit der Verlegung auf die Fahrbahn geschaffen. Die Radfahrer sind dort nun seit Anfang Mai im fließenden Verkehr unterwegs. „Es braucht eine gewisse Gewöhnungszeit. Neben den baulichen Maßnahmen sollten auch Kontrollen begleitend stattfinden“, sagt Hudde, der die auf den Videos gesehenen Verstöße anspricht: „Man kann machen was man will. Es wird immer Leute geben, die sich nicht an die Vorschriften halten.“
Auch verwies der Verwaltungsmitarbeiter auf den neuen Mindestabstand von anderthalb Metern zu Radfahrern: „Das ist längst noch nicht bei allen angekommen.“ Norbert Hudde fordert nicht nur bei diesem Beispiel: Mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr, mehr Aufmerksamkeit. „Wir müssen aus der Öffentlichkeit mehr Druck erzeugen.“
Denn eines sei klar: Der umgeleitete Weg über die Uerdinger Straße soll keine Übergangslösung sein. Sie soll dauerhaft Bestand haben. Und verunglücken soll dort ja tunlichst niemand — vor allem, wenn bald der reguläre Schulbetrieb wieder beginnt.