Neubau im Krefelder Zoo In der Rosa-Pelikan-Lagune müssen freche Reiher draußen bleiben

Krefeld · Die neue Pelikan-Lagune im Krefelder Zoo steht kurz vor der Eröffnung. „Anfang Juli wird sie für die Besucher freigegeben“, berichtet Zoodirektor Wolfgang Dreßen. Bereits in der kommenden Woche werden die elf Rosa-Pelikane – Platz ist für maximal 15 Vögel – ihr neues Zuhause kennenlernen.

Letzte Handreichungen laufen in der Pelikananlage, nächste Woche ziehen die Vögel ein.

Foto: Andreas Bischof

Damit sie sich in Ruhe eingewöhnen können, bleiben Besucher vorerst draußen. Und auch die Tiere der benachbarten Afrika-Savanne können erst einmal nur einen neidischen Blick über den Wildgatterzaun werfen.

Rückblick: Im Sommer 2018 begannen die Bauarbeiten für die neue Anlage. Fertig werden sollte sie eigentlich schon im vergangenen Sommer. Doch der Bau-Boom und erhebliche Preiserhöhungen in der Branche sorgten mehrfach für Verzögerungen. Nun freuen sich Dreßen und die Zoofreunde, dass mit der Pelikan-Anlage auch der letzte Abschnitt der Afrika-Wiese fertiggestellt werden kann.

Afrika in Krefeld ist nun insgesamt 18 000 Quadratmeter groß. Allein die Pelikan-Lagune misst 5000 Quadratmeter. 400 davon bilden eine große Teichanlage mit durch Naturfelsen abgetrennten Ruhezonen. Hinzu kommen ein Stallgebäude und ein Steg über dem Teich, von dem aus die Besucher die großen Vögel sowie die übrigen Bewohner der Savanne (Strauße, Impalas, Kudus) beobachten können.

Das Stallgebäude bildet eine Besonderheit: Es ist in den Teich hinein gebaut, die Pelikane können es nur schwimmend erreichen. 50 Prozent der Fläche besteht auf einem Wasserteil, die andere Hälfte aus Land. Durch diese Bauweise wird den Tieren eine lästige Konkurrenz vom Leib gehalten: Die im Zoo frei lebenden Graureiher – die Kolonie ist bis zu 90 Brutpaare stark – hatte den Pelikanen auf ihrer alten Anlage in der Nähe des abgebrannten Affentropenhauses das Fisch-Futter streitig gemacht. Nun aber bleiben die frechen Reiher draußen: Sie können nach Auskunft des Zoodirektors nicht schwimmen, das Wasser in der Teichanlage ist aber auch zu tief für sie, um zu Fuß den Futterplatz der Rosa-Pelikane zu erreichen.

Deren Umzug war schon vor Jahren beschlossen worden, da die alte Teichanlage dem Bau des geplanten Außengeländes für die Schimpansen weichen sollte. Nach dem Brand des Affenhauses in der Neujahrsnacht muss die gesamte Planung zwar neu gedacht werden. Doch das nun vorgesehene „Artenschutzzentrum Affenpark“ wird ebenfalls das frühere Pelikan-Gelände benötigen.

Ein weiterer Vorteil: Mit dem Neubau der Lagune entfällt ab sofort auch der jährliche Wechsel zwischen dem Sommer- und dem Winterquartier der Pelikane. Grund: Das Stallgebäude kann beheizt werden. Für die Vögel bedeutet dies, dass sie ab nächste Woche, wenn sie zum letzten Mal das bisherige Winterquartier verlassen, weniger Stress haben.

Parallel zu den Arbeiten für die Pelikan-Lagune, die auf der ehemaligen Fläche für die Zebras entstanden ist, wurde auch der frühere Zebrastall komplett saniert. Er stammt aus den 1960er-Jahren, unter anderem musste das Dach, der Boden, die Fenster und die Innenboxen neu gemacht werden.

Im Sommer des vergangenen Jahres waren die letzten drei Damara-Zebras in einen Tierpark im Schwarzwald gezogen. Ihren frisch sanierten Stall werden zukünftig südafrikanische Spießböcke bewohnen, berichtet Wolfgang Dreßen: „Sie kommen im Herbst aus anderen Zoos zu uns.“

Zurück zur Pelikan-Lagune. Als weitere Besonderheit verfügt sie über eine 150 Quadratmeter große Pflanzenkläranlage mit vier verschiedenen Becken. In ihnen wird das Wasser des Teiches gereinigt und zurückgeführt. Aufgrund der im Zoo gemachten Erfahrung mit solchen Anlagen am Flamingoteich und für Pinguin- und Seelöwenbecken habe man sie doppelt angelegt, berichtet Dreßen. Im Falle der üblichen Bakterienblüte im Frühjahr müsse nun nur eine Anlage stillgelegt werden, während die andere weiterlaufen könne.Aufgrund der Corona-Einschränkungen wird die Eröffnung der neuen Anlage eher still verlaufen. Vorgesehen sei nur eine kleine Feier mit den Sponsoren, berichtet der Zoodirektor.