WFG fordert mehr Geld
In fünf Jahren muss Krefeld voraussichtlich Unternehmen, die sich ansiedeln wollen, abweisen.
Krefeld. Wenn in fünf Jahren ein Unternehmen in Krefeld eine Fläche zur Ansiedlung sucht, wird man es voraussichtlich wegschicken müssen. Das befürchtet zumindest der Geschäftsführer der Krefelder Wirtschaftsförderung (WFG), Eckart Preen.
Und er ruft die Stadt auf, dem städtischen Tochterunternehmen Grundstücksgesellschaft mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Nur so könne man Brachen für neue Nutzungen herrichten oder neue Flächen kaufen und mit Straßen, Kanälen und Leitungen erschließen.
Der Rat mahne immer wieder die Revitalisierung von Brachflächen an, um keine neuen Freiflächen versiegeln zu müssen. „Das halte ich für sinnvoll, aber es ist auch die teuerste Variante“, sagt Preen und nennt als Beispiel das „Werkkontor“ am Nauenweg. Für die rund 27 000 Quadratmeter habe die Grundstücksgesellschaft über sechs Millionen Euro investiert.
Aber auch für den Ankauf und die Erschließung neuer Flächen - zum Beispiel in Fichtenhain — brauche die Gesellschaft finanzielle Mittel. Auf die Frage, ob der Vorschlag von Frank Meyer (SPD), helfen würde, die Überschüsse in der Gesellschaft zu lassen, sagt Preen: „Das wäre ein Schritt in die richtige Richtung.“
Angesichts der angespannten Haushaltslage sind alle städtischen Tochtergesellschaften derzeit aber dazu angehalten worden, ihre Überschüsse zu großen Teilen dem städtischen Etat zur Verfügung zu stellen.
Preen sieht die bessere finanzielle Ausstattung nicht als Selbstzweck an. „Nur wenn Grundstücke in öffentlichem Besitz sind, kann man entscheiden, welche Firmen sich ansiedeln, hat Einfluss auf die Branchen, die Arbeitsplätze und die Gewerbesteuer, die anfällt.“
Der Wirtschaftsförderer hofft, dass er mit diesen deutlichen Worten bei Politik und Verwaltung ein Bewusstsein schafft für mögliche Konsequenzen einer verpassten langfristigen Ansiedlungs- und Flächenpolitik.
Die Ironie dieser Geschichte ist, dass der Gewerbeflächenmangel eigentlich ein gutes Zeichen ist, zeigt er doch, dass die Vermarktung des Wirtschaftsstandortes Krefeld in der Vergangenheit gut gelaufen ist. Mit knapp 40 000 Quadratmetern verkaufter Flächen erzielte die WFG 2014 das beste Ergebnis seit sechs Jahren.
Rund 160 000 Quadratmeter aus dem Besitz der Grundstücksgesellschaft sind in Fichtenhain noch verfügbar. Weitere 100 000 müssten zunächst erschlossen werden, stehen also nicht kurzfristig zur Verfügung. Für drei Gebäude im Campus gibt es bereits ernsthafte Interessenten, so Preen. Drei Logistikfirmen mit einem Bedarf von insgesamt 220 000 Quadratmetern habe man allein im September absagen müssen, weil es so große Flächen überhaupt nicht mehr gibt.