Bestattungen Was wird aus Ideen fürs Krematorium?

Krefeld · Seit 2011 ist die Feuerbestattungsstätte geschlossen. Die vorhandene Machbarkeitsstudie scheint vergessen.

Das 104 Jahre alte Krematorium im Stil des Historismus hat Probleme mit aufsteigendem Grundwasser. Seit 2011 ist es geschlossen.

Foto: ja/Jochmann, Dirk (dj)

Das Krematorium auf dem Hauptfriedhof ist seit Ende 2011 geschlossen. Einäscherungen waren schon im Jahr zuvor nicht mehr möglich. Eindringendes Grundwasser verhinderte den Betrieb der Ofenanlage im Untergeschoss. Der Unterhalt ist der Stadt zu teuer. Obwohl in den entsprechenden Fachgremien immer wieder über das Thema künftige Nutzung des Krematoriums gesprochen wurde, ist bislang nichts passiert. Jetzt stößt Stefanie Neukirchner das Thema neu an.

Ein zweiter Vorstoß. Die CDU-Sprecherin im Kultur- und Denkmalausschuss hat in der jüngsten Sitzung einen Antrag zur weiteren Nutzung des Krematoriums eingebracht – und Zustimmung erfahren. Die Verwaltung ist jetzt beauftragt, in schriftlicher Form in einer der nächsten Sitzungen über den aktuellen Sachstand zu informieren und gleichzeitig Vorschläge zu unterbreiten, wie das Gebäude dauerhaft erhalten beziehungsweise in anderer Form genutzt werden kann. „Zuletzt ist Anfang 2018 über die künftige Nutzung diskutiert worden, seitdem sind der CDU keine weiteren Anläufe zur Wieder- und Umnutzung bekannt“, so Neukirchner in ihrer Begründung. Dabei ist im Herbst 2017 in einer Sitzung bereits eine von dem Büro bdmp Architekten Mönchengladbach erarbeitete Machbarkeitsstudie dem Ausschuss vorgelegt worden.

Woran hakt es? An den Zuständigkeiten. Eine Anfrage unserer Zeitung an die Stadt Krefeld ebenso wie an den Kommunalbetrieb Krefeld verdeutlicht die Schwierigkeiten. „Da der Stadt Krefeld bis zum 30.06.2018 die Zuständigkeit für das Bestattungswesen und damit verbunden für die Nutzung des Krematoriums oblag, sind Ihre Fragen zur Machbarkeitsstudie, dem damaligen Ergebnis und möglichen Gründen für eine Nichtrealisierung unverzüglich an die Stadt Krefeld zur Beantwortung weitergeleitet worden“, antwortete Monika Blum, Leiterin von Vorstandsbüro und Kommunikation des KBK vor einer Woche. Die Antworten der Stadt hingegen liegen bis heute nicht vor.

Neue Zuständigkeiten. Seit dem 1. Juli 2018 ist die hoheitliche Aufgabe des Bestattungswesens inklusive des Vermögens auf den Kommunalbetrieb (Anstalt öffentlichen Rechts) übertragen worden. Dazu zählt auch die grundsätzliche Nutzung des Krematoriums. Monika Blum erklärt: „Schon kurz nach der Übernahme der Aufgabe hat der Kommunalbetrieb weitere technische Prüfungen bezüglich Grundwasserhaltung und des Schutzes des zweiten Untergeschosses vor Grundwassereintritt in Auftrag gegeben. Diese Gutachten werden derzeit ausgewertet.“ Anschließend sollen sie dem Verwaltungsrat des KBK mit einem Entscheidungsvorschlag für das weitere Vorgehen in der Sitzung am 21. November oder am 19. Dezember vorgelegt werden. „Die notwendigen Schritte erfolgen selbstverständlich in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege“, betont Monika Blum.

Was als neue Nutzung denkbar ist. Ein privater Betreiber ist ebenso denkbar wie eine Umwandlung in ein Kolumbarium. Dabei handelt es sich um ein Gebäude, in dem Urnen in speziellen Nischen aufbewahrt werden. Die Nachfrage danach steigt zunehmend. Es gibt ein Kolumbarium in Krefeld in der Kirche „Erscheinung Christi“ der altkatholischen Gemeinde und seit einem Jahr auch in der Grabeskirche St. Elisabeth von Thüringen Krefeld an der Hülser Straße.

Auch laut dem Beigeordneten Thomas Visser ist der Bedarf dafür generell da. Nach der seit 2017 vorliegenden Machbarkeitsstudie ist es in dem 1914 nach den Plänen des Architekten Anton Rumpen gebauten Krematorium in verschiedenen Varianten möglich, bis zu insgesamt 6178 Urnen drinnen und draußen unterzubringen. Optionen gibt es also.