Verkehrspolitik Wie sinnvoll ist ein Pop-up-Radweg in Krefeld?

Krefeld · CDU und Grüne streiten in Krefeld über eine Testphase für einen neuen Radweg auf der St.-Anton-Straße.

Für eine Stunde war im Juni ein Pop-up-Fahrradweg auf der St.-Anton-Straße eingerichtet worden.

Foto: Andreas Bischof

Mit einem sogenannten Pop-up-Radweg, also einem temporär geschaffenen Raum für Radfahrer, haben rund 250 Teilnehmer am 20. Juni für mehr und bessere Radstrecken in Krefeld demonstriert. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC)  und Fridays for Furture (FFF) hatten dazu aufgerufen. Knapp acht Wochen vor der Kommunalwahl ist nun ein Streit darüber entbrannt, ob ein solcher Pop-up-Radweg auf einem Teilstück der St.-Anton-Straße auch für mehrere Wochen eingerichtet werden sollte. Die Grünen hatten einen entsprechenden Antrag im Stadtrat gestellt. Es kam zwar nicht zu einer Abstimmung, doch die Verwaltung sagte eine Prüfung im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Verkehrsschau zu. 

Die Kritik der CDU: Wenig von dieser Idee hält die CDU-Fraktion. In einer Pressemitteilung heißt es: „Das Projekt des Pop-up-Radwegs ist zwar ein schönes Zeichen, wie wichtig Radwege in unserer Stadt sind. Anstatt aber jetzt mal eben einen Pop-up-Radweg auf der St.-Anton-Straße für ein paar Wochen einzurichten, sollte die Stadt ihre gesamte Energie in die Sanierung der Radwege stecken und für klare Radwegeverbindungen in der Stadt sorgen.“ Wie Ratsfrau Ingeborg Müllers, die für die Fraktion für alle Belange des Radverkehrs zuständig ist, weiter erklärt, freue sich die CDU-Fraktion über die Aktivitäten, die das Radfahren in Krefeld attraktiver machen sollen. „Der ganze Aktionismus hilft jedoch nicht, wenn die bestehenden Radwege kaum nutzbar sind. Die Radwege müssen endlich saniert werden“, so Müllers. Außerdem zeige der Pop-up-Radweg auf der Cecilienallee in Düsseldorf, dass solche Wege auch Gefahren hervorrufen.  Aus Sicht der CDU-Fraktion haben sich dort zahlreiche Probleme in der laufenden Versuchsphase gezeigt. Von der Ablehnung der Anwohner über Gefahrenstellen bei Fußgängerüberwegen und den Haltestellen der Straßenbahnen bis hin zu Verkehrsstaus.

Die Entgegnung der Grünen: Das eine tun, ohne das andere zu lassen – mit dieser Empfehlung haben die Grünen auf die Kritik der CDU an der Einrichtung eines Pop-up-Radweges reagiert. „Richtig ist zweifellos, dass bei der Radwegesanierung und der Verbesserung des Radwegenetzes sehr viel mehr Tempo an den Tag gelegt werden muss“, räumt die Fraktionsvorsitzende Heidi Matthias ein. „Genau das mahnen auch wir bereits seit vielen Jahren an.“ Gleichzeitig sei die Einrichtung eines Pop-up-Radwegs aber alles andere als „Aktionismus“, wie von der CDU behauptet, sondern eine schnell umsetzbare und kostengünstige Maßnahme, die wertvolle Erkenntnisse bei der Einschränkung des motorisierten Individualverkehrs an der Stelle liefere und mögliche Gefahrenquellen aufzeige. Diese Erfahrungswerte könnten schließlich für die feste Installation eines beidseitigen sicheren Radwegs auf der St.-Anton-Straße von großem Nutzen sein, so die Grünen.

Die Wertung: Gegen eine Testphase für einen Radweg entlang der St.-Anton-Straße ist im Prinzip nichts einzuwenden. Allerdings verweist die CDU-Fraktion mit Recht auf Düsseldorf, wo der Test schlecht vorbereitet worden war, was seitdem für Probleme sorgt. Daher war es richtig, dass die Stadt Krefeld zunächst über eine Verkehrsschau absichern will, dass ein Pop-up-Radweg an der Stelle ohne Gefährung von Verkehrsteilnehmern eingerichtet werden kann. Falls nicht, lässt man es eben. Die dringend notwendige Radwegesanierung in der Stadt hat mit einem solchen Test aber nichts zu tun.