Wilfrid Fabels Flurschaden

CDU-Fraktionschef zwingt die Verwaltung zum Sparen

Dass Gregor Kathstede und Wilfrid Fabel sich nicht schätzen, gehört zu den Binsenweisheiten der Krefelder Politik-Landschaft. Neu ist, dass es zwischen dem CDU-Oberbürgermeister und dem Vorsitzenden seiner Ratsfraktion eine Mixtur aus Misstrauen und Feindschaft gibt, die öffentlich ausgelebt wird. Wenn es darum geht, dem Verwaltungschef Unfähigkeit zu attestieren, kennt Fabel keine Hemmungen mehr. Und er geht noch weiter. Der Unmut Fabels richtet sich gegen den gesamten Verwaltungsvorstand, also gegen ein Gremium, in dem CDU-Mitglieder in der Mehrheit sind. Bisheriger Gipfel des Mobbings: Im Finanzausschuss wurde den Dezernenten mit den Stimmen von CDU, FDP und UWG der Mund verboten. Und später hieß es, die Verwaltungsspitze kämpfe nicht für ihren Etatentwurf. Absurder geht’s kaum.

Über die Sinnhaftigkeit eines Haushalts mit höheren Steuern lässt sich natürlich trefflich streiten. Was Kathstedes Mannschaft vorgelegt hat, macht durchaus Sinn. Krefeld läge mit seinen Sätzen auch nach der Steuererhöhung im Mittelfeld und wäre als Standort für Firmen und Vermieter unverändert konkurrenzfähig.

Dass CDU, FDP und UWG diesen Weg dennoch nicht gehen wollen, ist ihr gutes Recht. Es kann aber nicht sein, dass die Mehrheitsfraktionen die Drecksarbeit bei der Verwaltung abladen und die Verantwortung für konkretes Sparen weit von sich weisen. Wenn die Bücherei in Uerdingen und das Rathaus in Traar schließen, ist nicht die böse Verwaltung schuld, sondern jene drei Fraktionen im Rat, die die Kürzungen pauschal erzwingen.

Wilfrid Fabel will als Chef der CDU-Ratsfraktion aufhören. Was er hinterlässt ist ein gewaltiger Flurschaden. Nicht wenige in der CDU-Fraktion folgen ihrem Vorsitzenden beim Haushalt nur mit Bauchschmerzen, öffentlichen Widerstand wagt niemand. Vielleicht ändert sich das in den nächsten Wochen, wenn deutlich wird, was das Sparen bedeutet. Wenn beispielsweise Vereine und Verbände ortsübliche Mieten zahlen müssen, sind sie schnell in ihrer Existenz bedroht. Und selbst Fabel wird einräumen müssen, dass es sich dabei nicht um Randgruppen handelt.