Krefeld und Mönchengladbach 30 Prozent weniger Lohn für Daimler-Mitarbeiter

Herbrand-Gruppe bietet den 200 Angestellten in Krefeld und Mönchengladbach nur noch Verträge ohne Tarifbindung an.

Foto: Michael Theyssen

Krefeld. Die Zukunft der rund 200 Mitarbeiter der beiden Niederlassungen der Daimler AG in Krefeld und Mönchengladbach wurde in dieser Woche konkreter. Die Verantwortlichen der Herbrand-Gruppe aus Kevelaer, die zum 1. März 2016 die beiden Niederlassungen übernimmt, stellte den Mitarbeitern bei Personalgesprächen Blankoverträge vor. Das Ergebnis bezeichnete Bernd Börgers, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Krefeld, als schockierend. „Die Herbrand-Gruppe hat ihr wahres Gesicht offenbart. In der Spitze drohen den rund Mitarbeitern Gehaltseinbußen von bis zu 42 Prozent. Im Schnitt werden es 25 bis 30 Prozent sein“, sagt Börgers.

Trotz anderslautender, mündlicher Vereinbarungen wird Herbrand am Freitag keine tarifgebunden Verträge vorlegen, so Börgers.

Welche Einbußen jeder Einzelne hinnehmen muss, wird erst Freitag deutlich, wenn die Beschäftigen zum ersten Mal Einblick in ihre personalisierten Arbeitsverträge erhalten. Einen Monat hat dann jeder Mitarbeiter Zeit, sich zu überlegen, ob er zu den schlechteren Konditionen unterschreibt oder nicht.

„Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Mitarbeiter nach Paragraph 613a des Bürgerlichen Gesetzbuches darauf bestehen können, dass der neue Arbeitgeber zumindest für ein Jahr die gleichen Rechte und Pflichten wie der vorherige Arbeitgeber übernimmt“, so Börgers. Für die Belegschaft würde das bedeuten, dass zumindest für ein Jahr die gleichen Lohnkonditionen gelten würden, aber offenbleibt, wie es danach weitergehen würde.

Rund 30 Mitarbeiter der beiden Niederlassungen sind aufgrund der unsicheren Situation am Montagabend zu einem Informationsgespräch der Industriegewerkschaft Metall in die Willicher Hausbrauerei Schmit Mönk gekommen. Der Informationsbedarf ist groß, die Veranstaltung dauert bis in die späten Abendstunden.

„Wir hoffen, soweit möglich alle Fragen geklärt zu haben“, sagt Bernd Börgers. Der Gewerkschaftssekretär hofft noch viel mehr darauf, „dass sich die Herbrand-Gruppe doch noch dazu bewegen lässt, die gemachten Versprechungen einzuhalten und tarifgebundene Arbeitsverträge anzubieten“. Beim Wechsel zur Herbrand-Gruppe werden die Mitarbeiter von Daimler einen finanzielle Ausgleichszahlungen erhalten.