Arbeitsmarkt 2009: „Das Fahrwasser wird rauer“
Zwar meldet die Agentur für Ende 2008 so wenige Arbeitslose wie seit 15 Jahren nicht mehr, aber das ändert sich im Januar.
Krefeld. 21258 Bürger sind Ende Dezember in der Region Krefeld/Kreis Viersen arbeitslos gewesen. In der Stadt Krefeld waren es 11682. Im Jahresdurchschnitt 2008 liegt die Zahl bei 21857 - und damit um 10,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
"Die Arbeitslosigkeit ist 2008 deutlich zurückgegangen, Wir verzeichnen das beste Jahresergebnis seit 15, das beste Dezemberergebnis seit 16 Jahren im Gesamtbezirk", zieht Peter Ewert, Leiter der Arbeitsagentur Krefeld, eine insgesamt positive Bilanz für das abgelaufene Jahr.
Nicht ohne Wermutstropfen: "Das bleibt nicht so. Erstens hat der Arbeitsmarkt nach dem Boom in den ersten drei Quartalen im letzten Quartal deutlich an Schwung verloren. Und zweitens ist das Jahresende erfahrungsgemäß ein großer Kündigungstermin.
Wir haben in den ersten Januartagen bereits viele Arbeitslosenmeldungen zu verzeichnen, die Kräftenachfrage lässt spürbar nach. Die Finanzkrise hat die Realwirtschaft erreicht. Das Fahrwasser wird rauer."
Im Kreis Viersen, sagt Ewert, sei 2008 die Arbeitslosigkeit deutlicher zurückgegangen als in der Stadt Krefeld. Bei der Bilanz 2008 gehören die Langzeitarbeitslosen (über ein Jahr ohne Arbeit) und die Jüngeren unter 25 Jahren zu den "Gewinnern".
Im Jahresdurchschnitt ging die Zahl der Langzeitarbeitslosen um über 12,7 Prozent (im Vergleich zu 2007) zurück, bei den Jüngeren um 5,3 Prozent. Stagnation hingegen muss Ewert bei den älteren Arbeitslosen melden: "Hatte sich die Zahl 2007 von Januar bis Dezember um 21,8 Prozent verringert, stagnierte diese Entwicklung 2008."
Deutlich zugenommen hat im letzten Quartal 2008 die Zahl der Betriebe im Gesamtbezirk, die Kurzarbeit angemeldet haben. Betroffen sind die Branchen Metall/Stahl, Logistik, Bau, vor allem wegen der jetzigen Witterung in den so genannten Außenberufen, in der Automobil-Zulieferung und teilweise im Chemiebereich. Kurzarbeit bedeutet, dass Firmen, die zurzeit nicht genügend Aufträge für ihre Mitarbeiter haben, diese behalten.
Die Firmen zahlen die entsprechenden Beiträge weiter, die Arbeitsagentur übernimmt das Kurzarbeitergeld in Höhe des Arbeitslosengeldes, maximal 18 Monate. "Wir animieren die Betriebe, die Ausfallzeit mit Qualifizierungen zu verbringen.
Dafür haben wir seit Januar 2009 erweiterte Fördermöglichkeiten", sagt der Agenturchef. Zurzeit sind 2500 Mitarbeiter in 90 Betrieben in Kurzarbeit - konjunktur-, aber auch witterungebedingt.