Arbeitsplätze: DGB warnt vor zunehmender Leiharbeit
Krefelder Vorsitzender befürchtet steigenden Verlust von regulären Stellen.
Krefeld. Leiharbeit droht immer mehr reguläre Beschäftigung in Krefeld zu verdrängen. Rund 2800 Menschen waren Mitte vergangenen Jahres nach einer aktuellen Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) als Leiharbeiter beschäftigt.
Damit ist allein in der Zeit von Juni 2003 bis 2007 die Zahl der als Leiharbeiter Beschäftigten um rund 1200 oder 71,4 Prozent gestiegen - vor allem im produzierenden Gewerbe.
Während die Leiharbeit sich also fast verdoppelt hat, ist die sozialversicherte Beschäftigung in Krefeld um 4700 Personen oder 4,5 Prozent im gleichen Zeitraum gesunken. In immer mehr Einsatzbetrieben stellen Leiharbeitskräfte ein Sechstel bis ein Viertel der Beschäftigten. "Die Unternehmen wälzen damit die Risiken zunehmend auf die Beschäftigten und auf die Sozialversicherung ab", sagt Ralf Köpke, DGB-Kreisvorsitzender in Krefeld.
Leiharbeit werde zunehmend missbraucht, um Menschen zu Niedriglöhnen deutlich unterhalb der Entgelte der Stammbelegschaften der Einsatzbetriebe zu beschäftigen. So erhalten die Leiharbeiter in der Metallbranche oftmals nur die Hälfte des Lohnes für nahezu die gleichen Tätigkeiten. Jeder achte Leiharbeiter bundesweit ist auf ergänzende Leistungen nach Hartz IV angewiesen. "Leiharbeiter leben oftmals in Angst vor Kündigung und müssen sich ständig auf neue Anforderungen in wechselnden Unternehmen einstellen; die gesundheitlichen Belastungen sind hoch, deswegen wird die niedrige Bezahlung erst recht als ungerecht angesehen", sagt Köpke weiter.
Arbeitnehmerüberlassung ist nur selten eine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt.
Nach einer Studie des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit wird durchschnittlich nur etwa jeder siebte der verliehenen Arbeitskräfte übernommen. Häufig werden die Arbeitskräfte nach Auslaufen der Überlassungszeit wieder entlassen und müssen sich erneut arbeitslos melden.
Mehr als die Hälfte der Arbeitsverhältnisse von Leiharbeitern sind kürzer als drei Monate, nur 45 Prozent der Arbeitsverhältnisse dauern länger als diese Zeit.