Energiepolitik Aus für Gas-Kraftwerk spart Geld
Kuriose Folgen der Energiewende: Einer neuen Anlage droht Stilllegung — und Krefeld profitiert davon.
Krefeld. Die SWK sind eines der 28 Stadtwerke, die an dem 2007 eröffneten Gas-Kraftwerk der Firma Trianel in Hamm beteiligt sind. Dieses bereitete den Krefeldern zuletzt wenig Freude, sorgt doch die Energiewende dafür, dass der Strompreis fällt und zudem erneuerbare Energien Vorrang haben.
Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab, die den SWK Geld spart, gleichzeitig aber die kuriosen Folgen der deutschen Energiepolitik aufzeigt. Möglicherweise wird das Kraftwerk stillgelegt. Die Entscheidung wird voraussichtlich im Spätsommer fallen. Derzeit läuft es noch im sogenannten „Regelbetrieb“ — liefert nur bei Engpässen Strom.
Die beteiligten Kraftwerke haben sich aus dem Vertrag mit dem Gaslieferanten gelöst, mit dem eine bestimmte Abnahmemenge vereinbart war. Nach Informationen der Westfälischen Allgemeinen haben sie sich mit einem Darlehen in Höhe von rund 100 Millionen Euro an den Betreiber „freigekauft“.
Das ist offensichtlich aber wesentlich günstiger als die Rückstellungen in Millionenhöhe, die auch die SWK bilden mussten, um die Verluste aus der Kraftwerksbeteiligung abzudecken. SWK-Chef Carsten Liedtke spricht von einer „signifikanten Ergebnisverbesserung“, die sich auf 2014 aber vor allem auf 2015 auswirken werde. Er spricht von einem siebenstelligen Betrag. Und das obwohl die Beteiligung der SWK mit 20 MW relativ klein ist.
Noch keine Lösung gib es hingegen für die Anteile der SWK am RWE-Kohlekraftwerk (25 MW). „Wir sind in Gesprächen, aber ich gehe nicht von einer schnellen Lösung aus“, sagt Liedtke.
Mit den Beteiligungen an unterschiedlichen Kraftwerken wollten die SWK eigentlich unabhängiger von den schwankenden Energiepreisen an den Strommärkten werden. Damals war von der Energiewende noch nicht die Rede. Jetzt sind die Beteiligungen an den konventionellen Anlagen zum Verlustgeschäft geworden.
Liedtke sieht die Energiepolitik skeptisch. So schnell wie die Bundesregierung das plane, würden die alternativen Energien den Bedarf nicht decken können. Wenn man aber den konventionellen Kraftwerken die Wirtschaftlichkeit verbaue, könne dies zu Engpässen in der Stromversorgung führen. Die Konsequenz dieser Politik sei nun, dass man neue und damit saubere Kraftwerke wie das in Hamm vom Netz nimmt.