Die neuen Lottozahlen kommen aus Krefeld
Wenn es um interaktive Grafiken in TV-Live-Sendungen geht, ist die Firma Incas eine erste Adresse.
Krefeld. Wenn Franziska Reichenbacher am Samstagabend kurz vor der Tagesschau im Ersten die Lottozahlen präsentiert, ist Kreativität aus Krefeld mit im Spiel.
Genauer: die Software-Lösungen der Firma Incas Training und Projekte. „Die Premiere vor einer Woche war prima. Ich hoffe, dass es so problemlos weitergeht“, sagt Unternehmenschef Stephan Otten.
Wie auf einem riesigen Smartphone werden die Gewinnzahlen vom Wochenende auf dem 2,6 Meter großen Touchscreen sichtbar, nachdem Moderatorin Reichenbacher den Bildschirm berührt hat. Super 6, Spiel 77, 6 aus 49, Superzahl und Glücksspirale kommen so zur besten Sendezeit ins Wohnzimmer.
„Die große Herausforderung war es, die vielen Zahlen in der nur 90 Sekunden dauernden Sendung so auf dem Monitor darzustellen, dass die Zuschauer in Ruhe mitschreiben können“, erzählt der 44-Jährige.
Die Live-Sendung um 19.57 Uhr erfolgt aus dem Studio 4 des Hessischen Rundfunks (HR) in Frankfurt. Präsentiert werden Gewinnzahlen, die kurz vorher gezogen wurden. Wer das live erleben will, muss ins Internet wechseln.
Die Fachleute von Incas haben jede Menge Erfahrung in der Entwicklung von Touchscreen-Lösungen für das Fernsehen. „Zuletzt waren wir im Januar bei der Landtagswahl in Hannover im Einsatz“, so Otten.
„Dort haben wir die ARD bereits zum zehnten Mal bei einer Wahlsendung live mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm unterstützt.“ Bedient wird der Touchscreen in diesen Fällen immer von WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn.
Eine besondere Herausforderung stellte im vergangenen Jahr die US-Wahlparty im Ersten dar. Mit den Ideen der Grafiker und Programmierer von Incas konnten die Zuschauer die spannende Abstimmung von Staat zu Staat auf einem riesigen Monitor live mitverfolgen.
Begonnen hat diese Erfolgsgeschichte 1998 in Kempen. Diplom-Chemiker Otten legte damals die halbfertige Doktorarbeit zur Seite und gründete seine erste Firma IP School. „Als Chemiker war mir die Welt der Computer sehr vertraut, denn chemische Reaktionen haben wir immer zuerst am Rechner simuliert“, erzählt Otten.
Das Unternehmen konzentrierte sich auf EDV-Schulungen für Firmenkunden. Im Jahr 2000 zog der Betrieb von Kempen in den Europark Fichtenhain nach Krefeld. Bis heute bildet die Qualifizierung von Beschäftigten anderer Unternehmen das wichtigste Geschäftsfeld von Incas. Eine zentrale Rolle spielen dabei die professionellen Schulungen für das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop des US-Herstellers Adobe.
Die Zusammenarbeit mit dem Fernsehen begann 2010. „Wir haben für das ARD-Morgenmagazin das Wetter gemacht“, so der Kempener. Die interaktiven Echtzeit-Grafiken aus Krefeld waren so überzeugend, dass Incas inzwischen über einen Rahmenvertrag mit dem Westdeutschen Rundfunk verfügt.
Dass die Firma für die ARD auch bei der Bundestagswahl dabei ist, liegt auf der Hand. „Was wir dann genau machen, wird aber noch nicht verraten“, so Otten.