Eingliederungs-Werkstatt: Brücke in die Arbeitswelt
Die Einrichtung in Uerdingen hilft jungen Menschen mit Behinderungen. Jetzt feiert sie 20-jähriges Bestehen.
Krefeld. 2008 wird gefeiert. Irgendwann im Sommer wird die Eingliederungswerkstatt in Uerdingen an der Duisburger -/Ecke Kathreiner Straße ihre Pforte sprich ein Festzelt für die Bürger öffnen und dabei auf 20 Jahre zurückblicken. Von denen waren nicht alle leicht, erläutert Helmut Meyendriesch im Gespräch mit der WZ. Er ist seit zehn Jahren Geschäftsführer des Vereins "Eingliederungswerkstatt". Gründungsversammlung war im Februar 1988; im Mai wurde der Verein eingetragen; am 1.Juli die Arbeit aufgenommen. Heute hat der Verein 170 Mitglieder, in der Regel ehemalige Bayer-Beschäftigte.
Mitarbeiter des Werks haben ihn damals gegründet. Ziel: Junge Menschen mit hauptsächlich leichten körperlichen, Lern- oder auch psychischen Behinderungen auf das Arbeitsleben vorbereiten und somit Hilfe für ein eigenständiges Leben geben. Das Vorstandsteam um Ulrich Manden und Willi Laus und Geschäftsführer Meyendriesch arbeiten ehrenamtlich und sorgen dafür, dass alle Einnahmen für die Arbeit mit den Behinderten ausgegeben werden kann. Die Räume (etwa 800 Quadratmeter) sind angemietet, es gibt Sponsoring in Teilbereichen.
Werkstattleiter seit dreieinhalb Jahren ist Peter Erkelenz. "Zurzeit arbeiten acht junge Erwachsene im Alter von 16 bis 30 Jahren bei uns", erläutert er bei einem Rundgang durch die Werkstatt. Platz wäre für maximal 15 - Nachwuchssorgen.
Zu den wichtigsten Arbeiten der jungen Erwachsenen mit Handicap zählen die bekannte Fahrradwerkstatt, die mittlerweile über eine hydraulische Hebebühne verfügt, die Sattlerei und die Näherei, in der spezielle Filter für die Industrie angefertigt werden. "Bayer ist der stärkste Auftraggeber, aber die Werkstatt hat sich in den letzten Jahren auch für andere Firmenkunden geöffnet", blickt Erkelenz zurück. "Nach den schwierigen Jahren 2005 und 2006 haben wir uns umorientiert und neue Kunden gewonnen", so Meyendriesch und Erkelenz. "Wir erarbeiten den größten Teil des benötigten Geldes selbst."
"Es wird immer schwieriger, eine Stelle für die Behinderten zu finden. Aber wir ziehen alle Gurte an, damit sie auf das Berufsleben vorbereitet werden", sagt Meyendriesch. "Wir versuchen die jungen Erwachsenen, die in der Regel mit 18 Jahren zu uns kommen, aufzubauen, damit sie etwas in der Hand haben, mit dem sie sich auf eine Arbeitsstelle bewerben können" ergänzt Erkelenz. Fünf festangestellte Betreuer gehören zu seinem Team.
Wer denkt, die Eingliederungswerkstatt könnte etwas für ihn sein, kann sich unter den Rufnummern 88-5276 oder 432-60 melden. "Wir machen Vorgespräche mit allen Interessierten und schlagen ein sechswöchiges Probepraktikum vor. Bedingungen: Die Schulpflicht muss beendet, der Interessent darf nicht über 30 Jahre alt sein. Wenn’s passt, kommt ein Vertrag über zunächst zwei Jahre zustande mit einer Option auf Verlängerung auf maximal vier Jahre", erläutert Meyendriesch. Das monatliche Entgelt liegt bei 500 und 750 Euro brutto; je nach Zugehörigkeit.
Meyendrieschs und Erkelenz’ Wunsch fürs neue Jahr? "Dass es so wird wie 2007. Ich möchte nicht, dass es so verläuft wie 2005 und 2006, als immer weniger junge Menschen zu uns kamen. Dass wir noch mehr junge Mitarbeiter bekommen, die sich und dem Leben noch etwas abfordern wollen - und dass wir die Chance haben, sie in einen festen Arbeitsplatz zu vermitteln."