Einzelhandel: Krefelder hielten 2007 die Geldbörse zu
Interview: Joesl Smolibowski vom Einzelhandelsverband zieht eine erste Bilanz des abgelaufenen Jahres.
Krefeld. Die Deutschen waren im vergangenen Jahr nicht in Kauflaune. Und die Krefelder? Nachdem bereits das Statistische Bundesamt die Umsatzzahlen für 2007 vorgestellt hat, fragt die WZ beim Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Krefeld-Kreis Viersen, Joel Smolibowski, nach den hiesigen Zahlen.
Waren die Krefelder im vergangenen Jahr in Kauflaune?
Joel Smolibowski: Das Resümee ist zweigeteilt. Die Kauflaune im ersten Halbjahr, insbesondere im ersten Quartal, war etwas eingetrübt. Das Jahresende hat dann aber letztendlich Krefelds Händler wieder versöhnt; in vielen Branchen konnte dann doch noch das Vorjahresergebnis erreicht werden. Dazu zählen die Textilbranche, die Unterhaltungselektronik sowie die Parfümerien. Die konkreten Umsatzzahlen liegen jedoch erst in den nächsten Tagen vor.
Was erwartet der Einzelhandelsverband für dieses Jahr?
Smolibowski: Einen leichten Anstieg der "Kauflaune" - wenn die Weltwirtschaft nicht wieder diesen Lichtblick eintrübt. Sehr besorgt beobachtet der Einzelhandelsverband aber auch die möglichen Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform. Die könnte vor allem für Händler mit wenig Eigenkapital eine zusätzliche schwere Belastung bedeuten.
Wie können Krefelds Händler den Kunden Anreize bieten?
Smolibowski: Im Markt wird es in Zukunft nur eine wirkliche Überlebensregel geben: Profilierung! Sowohl der Händler als auch der Standort müssen an Profil gewinnen und selber zu einer Marke werden. Der Kunde muss wissen, warum er gerade hier und nicht woanders einkauft. Dabei kann keinem kleinen und mittleren Unternehmen geraten werden, sich auf einen Preiskampf mit den "Großen" einzulassen. Erfolgversprechender ist das Feld zwischen Qualitäts- und Erlebnisführerschaft. Veranstaltungen wie das "Einkaufen bei Kerzenlicht" haben da Einkaufscharakter.
Wie kann der Standort an Attraktivität gewinnen?
Smolibowski: Entweder durch die Ballung verschiedener Anbieter oder ein hoch spezialisiertes Angebot vor Ort. Im Hinblick darauf gewinnt die "Clusterbildung", zum Beispiel durch das gebündelte Angebot von Bekleidung und Accessoires, Autos und Werkstätten, eine immer größere Bedeutung. Gemäß dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft.