Firma Fressnapf macht tierisch gute Geschäfte

Das Krefelder Unternehmen hat im vergangenen Jahr Rekordergebnisse erzielt. Der Umsatz stieg in Deutschland um 13 Prozent.

Krefeld. Krisen kennt Fressnapf offenbar nicht. Das Handelsunternehmen für Heimtierbedarf legt erneut eine makellose Bilanz vor. Firmenchef Torsten Toeller fasst das "Rekordjahr 2008" in Zahlen zusammen: Umsatzsteigerung in Deutschland fast 13 Prozent, europaweit über 15 Prozent.

Die Gewinne will er nicht nennen, aber sie seien mindestens im gleichen Verhältnis wie der Umsatz gewachsen. Zufrieden ist er auch mit dem ersten Quartal 2009 bei einem Umsatzzuwachs von über 8 Prozent in Deutschland und mehr als 20 Prozent in Europa.

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt er. Bei der Eigenkapitalquote von über 50Prozent habe man die Banken nicht zu einem Kredit für die Investition über 100 Millionen Euro in das neue Logistikzentrum in Feuchtwangen überreden müssen. In Kürze wird in München der 1000. Markt in Deutschland eröffnet. Europaweit will Toeller bis 2010 weitere 200 Franchise-Märkte eröffnen und mit mehr als 2000 Märkten präsent sein - bei einem Marktanteil von dann 20 Prozent.

Mit Schweden und Polen hat er schon die nächsten Länder im Visier. Im Oktober steigt das Unternehmen ins Online-Geschäft ein, nachdem der erste Versuch vor einigen Jahren fehlgeschlagen war. "Wir haben daraus gelernt und starten jetzt mit professionellen Partnern", sagt Torsten Toeller.

"Krisenzeiten sind Zeiten, in denen gut aufgestellte Unternehmen Marktanteile gewinnen können", erklärt er. Toeller gesteht aber auch, dass die Heimtierbranche relativ krisensicher ist. Gerade in der Krise schaffe man sich zu Hause seine eigene kleine Welt, in der man sich mit Freunden und Tieren umgebe und diese verwöhne. An Tiernahrung werde schon gar nicht gespart, allenfalls an Zubehör.

Einen gesellschaftlichen Wandel vom Haustier hin zum Familienmitglied sieht auch der aus dem TV bekannte Tierpsychologe Martin Rütter, der Fressnapf berät und bereits im Welpenalter Tiergruppen trainiert. "Selbst betagte Senioren kommen zu mir, ebenso wie die Reihenhaus-Familie mit zwei Kindern und gut betuchte Paare ohne Kinder, die mit dem Hund statt mit dem Kind anfangen zu üben."

Interview mit Firmenchef Torsten Toeller

Herr Toeller, Sie veröffentlichen seit Jahren steigende Zahlen - kennen Sie keine Misserfolge?

Toeller: Fressnapf arbeitet seit 19 Jahren profitabel mit steigenden Umsätzen und Gewinnen.

Sie wollen in Zukunft Ihre Importe über den Krefelder Hafen statt wie bisher über Duisburg und Neuss abwickeln?

Toeller: Ja. Wir wickeln die Importe für alleFressnapf-Märkte in Europa per See und Binnenschiff ab. Der KrefelderHafen soll der Umschlagplatz werden, weil wir so Zeit und Geld sparen.

Zuletzt erklärte ein Mitarbeiter gegenüber der WZ, ersei bei Fressnapf entlassen worden, weil er einen Betriebsrat gründenwollte. Stimmt das?

Toeller: Nein. Dem Mitarbeiter wurde gekündigt, weil er sich andere Dinge hat zu Schulden kommen lassen.

Hätten Sie denn etwas gegen einen Betriebsrat?

Toeller: Wenn es so gewollt wäre, könnte man es ohnehin nicht verhindern. Aber ich denke, bei uns sind die Mitarbeiter gut aufgehoben.