IHK: Fachkräfte dringend gesucht

Arbeitsagentur und Industrie- und Handelskammer bieten Fachkräfteberatung für kleine und mittelständische Unternehmen an.

Krefeld. Die erste Bilanz fällt durchweg positiv aus: Seit Mai 2012 und zunächst bis Ende 2015 bieten die IHK Mittlerer Niederrhein und die Krefelder Arbeitsagentur gemeinsam Fachkräfteberatung für kleine und mittelständische Unternehmen an. Jeweils zwei Berater sind in Krefeld und dem Kreis Viersen sowie im Rhein-Kreis Neuss und Mönchengladbach unterwegs.

Gabriele Feulner und Birgit Esser haben in Krefeld und im Kreis Viersen bislang 430 Firmen besucht, bis Jahresende werden es knapp 500 sein. „Wir zeigen den Firmen Wege auf, wie sie jetzt und in Zukunft ihr Personal erfolgreich rekrutieren, an die Firma binden und qualifizieren können“, sagt Gabriele Feulner.

Hintergrund für das gemeinsame Angebot von Agentur und IHK ist der demographische Wandel: „Der hat gerade erst begonnen. Im Jahr 2030 werden laut Kommissionsbericht der Robert-Bosch-Stiftung 6,1 Millionen Menschen weniger im sogenannten Kernerwerbsalter zwischen 20 und 65 Jahren in Deutschland leben — ein Minus von zwölf Prozent“, sagen Arbeitsagenturleiter Ingo Zielonkowsky und Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK MIttlerer Niederrhein. „Die Entwicklung wird sich danach noch einmal dramatisch beschleunigen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Baby-Boom-Zeit in den Ruhestand gehen.“ Deshalb stehen Entwicklung und Optimierung des Personalmanagements bei der Beratung mit oben an.

Die Fachkräfteberater melden sich bei Firmen, dann wird ein Treffen angestrebt. Vorgeschlagene Lösungen und Handlungsempfehlungen im Bereich der Personalentwicklung werden individuell auf die jeweilige Firma abgestimmt. Es geht natürlich um Ausbildung, aber auch um konkrete Auswirkungen des demographischen Wandels auf das jeweilige Unternehmen.“Es gibt dazu viele Prognosen, aber konkrete Übersetzungen für die Firmen fehlen“, sagt Zielonkowsky. Porschen ergänzt: „Ein Schwerpunkt ist, Betriebe zu sensibilisieren, die den Fachkräftemangel momentan noch nicht spüren.“

Das hat zum Beispiel bei der Krefelder Firma Hutny an der Untergath 256 funktioniert. Niederlassungsleiter Uwe Nonnenmann hat zurzeit knapp 30 Mitarbeiter. Mit dem Erfolg des Großhandels für Reinigungs- und Hygieneprodukte wächst auch der Bedarf an Fachkräften. „Vor allem Berufskraftfahrer und qualifizierte Mitarbeiter für das 2500 Quadratmeter große Lager sind schwer zu finden“, sagt Nonnenmann. Eine Lücke hat er am 2. September geschlossen: Kevin Bohnen hat vor drei Monaten seine dreijährige Lehre zur Fachkraft für Lagerlogistik begonnen und fühlt sich wohl in der Firma. Durch die Mitgliedschaft in der PRO-Handelsgruppe und der

GVS-Großverbraucherspezialisten hat Hutny Kunden bundesweit. Der Lieferservice erfolgt mit eigenem Fuhrpark. Zu den 30 Mitarbeitern zählen zurzeit sieben Fahrer.