IHK: „Geburtsurkunde“ per PC
Ursprungszeugnis: Die IHK stellt die wichtigen Dokumente für die Exportabfertigung am Computer aus.
Krefeld. Bis zu 80000 Ursprungszeugnisse stellt die IHK Mittlerer Niederrhein jährlich regionalen Unternehmen auf Antrag aus, weil sie als "Geburtsurkunden" von Waren zu den wichtigsten Dokumenten bei der Exportabfertigung zählen. Schon die große Anzahl lasse erkennen, welches Einsparpotenzial an Zeit und Geld sich dahinter verbirgt, wenn keine Kuriere mehr zwischen Firma und IHK hin und her fahren müssen, verdeutlicht IHK-Geschäftsführer Roland Meißner beim gemeinsamen Pressegespräch mit Siempelkamp die Vorzüge.
"Wir nutzen ab heute dieses elektronische Werkzeug für unseren Außenwirtschaftsverkehr, den wir als Maschinen- und Anlagenbauer in alle Welt unterhalten", begründet Logistikchef Thomas Dahmen den Einstieg als 100. Anwender bei der IHK: "Wir liefern nach Russland, China, Indien, Süd- und Lateinamerika - mit über 90 Prozent ist der Export unser Geschäftsmotor." "Diese Errungenschaft passt hervorragend in unsere globalisierte Welt, zumal der Niederrhein mit über 50 Prozent Exportanteil und der mittelständischen Struktur an der Spitze der deutschen Wirtschaftsregionen liegt", bekräftigt IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen.
Währenddessen zeigen IHK-Referent Jörg Schouren und Logistik-Mitarbeiterin Iris Wefers von Siempelkamp, wie einfach die Abwicklung am PC erfolgt. Mit Hilfe des Service-Programms "elektronisches Ursprungszeugnis" wird der Antrag via Internet digital gestellt. Papier, Stift und Transport haben ausgesorgt: Ein PC, eine CD mit der Signatursoftware und eine auf die zugelassene Person ausgestellte Signaturkarte sowie der PIN-Code zum Einloggen genügen, und schon kann es losgehen: "Egal, ob der IHK-Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz oder im Büro zu Hause sitzt und von wo aus der Kunde sich einloggt", verweist Schouren auf den großen Vorteil der Ortsunabhängigkeit und den Service rund um die Uhr.
Ganze zwei Minuten hat die Bearbeitung des Vorgangs von seinem Laptop aus gedauert, bevor er als 50. Tagesantrag eines Ursprungszeugnisses ausgewiesen wird. Im Durchschnitt dauert es 15 Minuten vom Antrag bis zur Bewilligung. "Wenn wir dadurch nur einen Tag früher zum Kunden nach China fliegen können, sparen wir richtig Geld", betont Dahmen den Vorteil und sieht darin eine Entlastung der 90 Vertriebs- und Servicemitarbeiter.
Dass die IHK Mittlerer Niederrhein bei der "Warengeburtsurkunde" unter allen 81 deutschen IHKs die Nase vorn hat und sich schon 61 Kammern an dem erfolgreichen Programm beteiligen, freut Meißner besonders. Seit 2000 arbeite man an dem Programm, 2004 habe man es mit der Firma Erbslöh gestartet, zurzeit kämen ständig neue Unternehmen hinzu.