Inkasso-Firma: „Schuldner sehen uns nicht“

Die Inkasso-Firma Monitas hat in diesem Monat eröffnet und wird von einer Frau geleitet. Die Chefin räumt mit Vorurteilen auf.

Krefeld. Der Volksmund spricht bei Geldeintreibern vom "schwarzen Mann". "Das öffentliche Bild von der Arbeit eines Inkassounternehmens entspricht nicht der Realität", weiß Inhaberin und Geschäftsführerin Hedwig Dittrich von "Monitas" aus über 20-jähriger Berufserfahrung. Der Alltag sieht jedenfalls anders aus: "Von uns taucht niemand persönlich beim Schuldner auf. Es gibt ausschließlich schriftliche und telefonische Kommunikation", räumt die Geschäftsgründerin beim Gespräch mit der WZ in ihren neuen Räumen an der Leyentalstraße mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf.

Weder die selbstbewusste Chefin noch ihr Vertriebsleiter Jürgen Otten wollen das Bild von einschüchternden Menschen erwecken. Nach zwei Mahnungen werde zunächst der Schuldner gefragt, woran die Zahlung gescheitert sei. Denkbar sind etwa Falschbuchungen oder unvollständige Lieferungen. "Es gibt 1000 Gründe, weshalb nicht gezahlt wird", sagt Hedwig Dittrich. "Dann kommt unsere Stärke zum Tragen als neutrale Mittler und Moderatoren zwischen Parteien - flexibel, kontaktfreudig und mit guten Rechtskenntnissen." Jeder Fall sei individuell und mit Fingerspitzengefühl anzugehen. Schließlich wolle der Auftraggeber zwar sein Geld, aber auch gerne seinen Kunden behalten.

Wird die Forderung vom Schuldner bestritten, muss das Verfahren an einen Rechtsanwalt weitergegeben werden. Ist die Forderung berechtigt und der Schuldner weigert sich zu zahlen, wird das gerichtliche Mahnverfahren eingeleitet. "Das kann teuer werden", sagt Dittrich, weshalb zuvor grundsätzlich eine Bonitätsprüfung über eine der Wirtschaftsauskunfteien durchgeführt wird. "Ist der Schuldner zahlungsunfähig, kann sich unser Auftraggeber alle weiteren Ausgaben sparen."

Eine rechtzeitige Kontaktaufnahme fördert den Erfolg. Die Auftraggeber sind zu 90 Prozent Unternehmen und zu 10 Prozent Privatleute, die zumeist Mietforderungen haben. Besonders für kleinere mittelständige Betriebe will Dittrich einen Service aufbauen, der von der Buchhaltung über das Nachhalten der Zahlung bis zum Mahnverfahren reicht. In fünf Jahren strebt sie den Idealzustand mit 10 Mitarbeitern an.

Denn die Investition in Gründung, Büroausstattung und Marketing soll sich bis dahin auszahlen. Mehr Mitarbeiter möchte sie nicht, weil sie sich dann nicht mehr persönlich um ihre Kunden kümmern kann.