Kluge Krefelder Köpfe vermarkten ihre Ideen
Traditionsfirma erregt mit Hightech-Membranen weltweit Aufsehen. Aus Brasilien winken Aufträge beim Stadionbau.
Krefeld. Gerade kommt Katja Bernert von einer Geschäftsreise aus Brasilien zurück. Dort treffen sich derzeit die Stadionbauer aus aller Welt, um sich um Aufträge für die kommende Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 zu bewerben. "Zwölf Sportstätten sind geplant - angefangen von der Sanierung des berühmten Maracana-Stadions in Rio de Janeiro bis zu einem Neubau in der Urwaldstadt Manaus", berichtet die Architektin von Verseidag Indutex.
Dass das Krefelder Traditionsunternehmen ein kompetenter Ansprechpartner für die Ausstattung der Sportstätten mit Dächern und Fassaden ist, verdankt es unter anderem seinen mit Membranen ausgerüsteten Aushängeschildern - den WM-Stadien in Kapstadt und Johannesburg.
"Wir sind in der Kette der Generalunternehmer Stahl- und Fassadenbauer zwar nur ein weiteres Glied, aber mit einem Top-Produkt für das feucht-heiße Klima in Brasilien", sagt Bernert. Das Geheimnis ist das Teflon-beschichtete Gewebe aus Glasfasern mit Selbstreinigungseffekt.
"Mit diesem Produkt sind wir technologisch weltweit Spitze und wollen Qualitäts- und Innovationsführer sein", formuliert Betriebsleiter Christoph Schliefer den Anspruch des Unternehmens. Und er nennt Beispiele für die Einsatzvielfalt. So dienen die silberfarbenen Membranen am neuen Flughafen in Berlin-Schönefeld als Verkleidung vor der Gebäudefassade, schützen vor Wind und Schall und erhöhen die Wirkung der Dämmung wie eine Klimaanlage: im Sommer kühl, im Winter warm.
Eine weitere Facette ist die Abdeckung von Biogas-Behältern, in denen Bioabfälle zu synthetischem Erdgas veredelt werden. "Wir sind Vorreiter dieser gasdichten Abdeckungen für eine Zukunftstechnik, mit deren Hilfe bis 2030 immerhin zehn Prozent des deutschen Erdgasbedarfs gedeckt werden sollen", so Schliefer stolz.
Die Rezepturen für die jeweilige Beschichtung und Lackierung der Membranen sind Betriebsgeheimnis. Eigenschaften wie Festigkeit, UV- und Witterungsbeständigkeit, Gasdichte und Luftdurchlässigkeit werden je nach Bedarf gezielt beeinflusst.
"Es ist eine große Herausforderung, neue Ideen bis zur Serienreife umzusetzen", schwärmt der Betriebsleiter von seinem Beruf. Denn was sich die Entwicklungsabteilung ausdenkt, habe oft ihre Tücken, etwa bei der Herstellung der Membranen auf der großen Maschine. Spitzentechnik ist auch beim Zeltdach einer Eishalle gefordert, weil die Kälte des Eises erhalten bleiben muss.
Die Lösung besteht aus zwei aufeinander abgestimmten Membranen, wobei der Luftzwischenraum als Dämmschicht dient. Wegen der Brechung des Sonnenlichts muss jedoch mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet werden.
"Auch digital bedruckbare Werbeträger werden aus langlebigen Membranen gefertigt und viele namhafte Konzerne gehören zu den Kunden", erläutert Schliefer. Dies geschieht mit unterschiedlichen Auftragsverfahren und Dispersionen, die auf ein Substrat aufgestrichen werden, während sich die Bahn durch die Produktionsanlage bewegt.
