Konzernumbau: Outokumpu hat einen neuen Chef

Oliver Picht ist zum 1. Januar zum Vorstandsvorsitzenden bei Nirosta ernannt worden. Er soll den Konzernumbau und die Werksschließungen vorantreiben.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Agil — so ist der neue Vorstandsvorsitzende von Outokumpu Nirosta. Oliver Picht treibt viel und gerne Sport. Er segelt, fährt Inline-Skates und Mountainbike. Im Winter verschlägt es ihn auf die Skier, und er fährt vor allem gern im Hochgebirge. „Das wird jetzt schwieriger werden“, sagt der 47-Jährige.

Denn in den vergangenen Jahren war sein Lebensmittelpunkt in der Schweiz. Dort war der Manager für die Firma Alcan und zuletzt für deren abgespaltete Tochter, dem Aluminium-Branchenprimus, Novelis tätig. In den vergangenen drei Jahren hat Picht zwei Projekte mit einem Umfang von 400 Millionen Euro betreut. Vor allem war er für den Aufbau des weltgrößten Aluminium-Recycling-Werks verantwortlich.

Seit dem 1. Januar ist er am Niederrhein. „Eigentlich bin ich schon im Dezember nach Düsseldorf-Oberkassel umgezogen“, verrät der Manager. Die Gegend kennt er bereits. Nach seiner Promotion über Edelstahl am Institut für Eisenhüttenkunde an der RWTH Aachen war er Produktionsleiter bei Alunorf in Neuss. Danach war Picht in unterschiedlichen Positionen bei Alcan, unter anderem drei Jahre in Süd-Wales. In den vergangenen drei Jahren war er viel auf der Welt unterwegs. Jetzt ist Oliver Picht in Krefeld angekommen. Zumindest ist hier sein Hauptsitz.

Agil — so soll auch Outokumpu Nirosta werden. „Wir müssen schneller am Markt reagieren. Statt Tanker werden wir zur agilen Motorjacht. Ein agiler Mittelständler, der dynamisch auf die Mitbewerber agieren kann“, sagt Picht, der in den ersten Wochen des Jahres viele Gespräche geführt und sich dadurch einen Überblick über die fünf Werke in Deutschland verschafft hat.

Die Unternehmensstrategie des Edelstahlherstellers Outokumpu habe Deutschland für 2015 und die folgenden Jahre zu einem der Fokusmärkte erklärt. Neben den skandinavischen Heimatmärkten sei Deutschland damit der wichtigste Markt. Picht kommt daher die Aufgabe zu, die Nirosta-Sparte mit seinen rund 3000 Mitarbeitern in den finnischen Konzern Outokumpu zu integrieren und den Umbau voranzutreiben. Nach Plan soll das Bochumer Werk in diesem Jahr geschlossen werden. Ein genauer Zeitpunkt stehe aber noch nicht fest.

Auch das Werk in Düsseldorf-Benrath wird in den nächsten zwei Jahren geschlossen und die Produktion dann nach Krefeld verlagert. Trotz der Schließungen werde keiner in die Arbeitslosigkeit gehen, betont Pressesprecher Sven van Zoest.

„108 Millionen Euro werden wir hier in Krefeld investieren. Mehr als die Hälfte geht in das Equipment. Wir müssen die Systeme künftig so aufbauen, dass wir agil genug sind, kürzere und schnellere Wege haben“, sagt Picht.