Mercedes: Protest gegen Verkauf des Standortes
Knapp 100 Beschäftigte an der Magdeburger Straße fürchten Kündigung oder Versetzung. Bestandsgarantie bis Ende 2015.
Krefeld. Die Stimmung bei den knapp 100 Mercedes-Beschäftigten an der Magdeburger Straße in Bockum ist auf dem Nullpunkt. Sie fürchten, gekündigt oder versetzt zu werden.
Konzernchef Dieter Zetsche will Kosten senken. Statt zwei sollen es neuerdings 3,5 Milliarden Euro sein — jedes Jahr. Zu dieser Strategie gehört es, den deutschen Mercedes-Niederlassungen eine neue Struktur zu verpassen. Von 158 konzerneigenen Standorten sollen 36 verkauft werden — darunter Krefeld und Mönchengladbach.
Bekannt ist der Plan seit gut zwei Monaten. Seitdem wird verhandelt. Bisher ohne Erfolg. „Die Belegschaft ist stocksauer, dass der Konzern sich nicht bewegt. Deshalb war der Betrieb gestern Mittag für eine halbe Stunde dicht“, erläutert Bernd Börgers von der Krefelder IG Metall. Ziel sei es, den Verkauf zu verhindern.
Tim In der Smitten, Sprecher der Daimler AG für die Region Rhein-Ruhr, verweist darauf, dass es für alle konzerneigenen Niederlassungen eine Bestandsgarantie bis Ende 2015 gebe. „Wir suchen Käufer, die Tariftreue und dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg garantieren können.“ Was allerdings nach 2015 geschieht, wenn sich kein entsprechender Käufer findet, lässt In der Smitten offen. Zum Stand möglicher Gespräche mit Interessenten für den Standort Krefeld äußert er sich ebenfalls nicht.
Derzeit arbeiten an der Magdeburger Straße 94 Beschäftigte für Mercedes. Der Standort bietet wie viele andere Niederlassungen des Autobauers Verkauf und Service für Pkw und Lkw.
IG-Metall-Funktionär Börgers hält es betriebswirtschaftlich nicht für sinnvoll, dass Mercedes den Standort abgeben will. Die Serviceauslastung sei gut, die Verkaufszahlen in Ordnung. Börgers beklagt allerdings auch, dass Mercedes an der Magdeburger Straße nicht genug Geld ausgibt. „Wir haben dort schon einen gewissen Investitionsstau“, sagt er.
Für die Kunden ändert sich laut Firmensprecher In der Smitten nichts. „Der Standort bleibt. Alle Leistungen werden auch nach einem Verkauf unverändert angeboten.“
Unklar bleibt allerdings, wie lange das so ist. Sollten die Niederlassungen Krefeld und Mönchengladbach (140 Beschäftigte) mittelfristig verschwinden, müssten die Kunden nach Düsseldorf oder Duisburg fahren. Beide Standorte gelten in der Strategie von Daimlerchef Zetsche als unverzichtbar.