Metaller machen Druck: Warnstreiks in Krefeld

Ab Dienstag bis Freitag ruft die Gewerkschaft in Krefeld zu Kundgebungen auf. Gefordert werden acht Prozent mehr Lohn.

Krefeld. Die Friedenspflicht ist vorbei. In Krefelder Betrieben der Metallindustrie wird es jetzt eine "heiße Woche" geben. Von Dienstag bis einschließlich Freitag wird es zu Warnstreiks und Demos kommen. "Knapp 2100 Beschäftigte werden teilnehmen", schätzt Peter Behr. Der 1. Bevollmächtigte der IGM-Verwaltungsstelle Krefeld sagt, dass nach drei Verhandlungsrunden für NRW (14., 27. und 31. Oktober) "die Arbeitgeber es fertiggebracht haben, ein Angebot von 2,1 Prozent vorzulegen, das nur als provokant zu bezeichnen ist."

Demgegenüber stehen die Gewerkschaftsforderungen nach acht Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwölf Monate, Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 80 Euro und Verdopplung der Altersvorsorge für Lehrlinge auf 26,59 Euro. Auch sollen Führungskräfte besser gestellt werden.

"Der Versuch, die Beschäftigten mit der Finanzkrise einzuschüchtern, lässt die gute Ertragslage in der Metallindustrie und den Leistungswillen der Beschäftigten völlig außer Acht. Seit 36 Jahren ist in der Branche kein so gutes Ergebnis mehr eingefahren worden.

Die Kollegen bekommen das doch mit: Sie sehen, was vom Hof geht", unterstreicht Behr die Gewerkschaftsforderungen. "Anstatt den Beschäftigten Reallohnverlust aufzuerlegen, ist gerade jetzt eine faire Beteiligung an den Gewinnen angesagt. Ein guter Tarifabschluss ist das Beste für Menschen und Konjunktur."

Bevor am 10. November die Große Tarifkommission NRW tagt und über die Urabstimmung für einen Erzwingungsstreik verhandelt - wenn die Arbeitgeber, so Behr, nicht ein weiteres Gespräch anbieten -, ruft die IG Metall Krefeld bis Freitag zu Warnstreiks und Kundgebungen in den Betrieben auf. Im Einzelnen:

Dienstag ab 9.15 Uhr Warnstreik bei der Firma Ormazabal (Werkshof), Freitag, 9.15 Uhr, Warnstreik bei der schwedischen VBG-Group (Ringfeder). Mittwoch und Donnerstag sind Warnstreiks mit Demonstrationszügen und Kundgebungen verbunden: Mittwoch ab 9.15 Uhr ziehen Beschäftigte ab Siempelkamp zum Voith-Parkplatz. Erwartet werden 500 Teilnehmer.

Am Donnerstag ab 9.15 Uhr sind es rund 1400 Beschäftigte von Siemens, Presswerk, TRW, Still, Röhr & Stolberg, Kone und Wumag, die von Siemens zum Röttgen ziehen. Die Warnstreiks und Demos sollen jeweils zwei Stunden dauern, sagt Behr.

Insgesamt arbeiten in Krefeld rund 3500 Beschäftigte in der Metallindustrie. Organisiert in der IG Metall sind davon etwa 50 Prozent.