Wulf Arens: Kaffee ist sexy
25 Jahre Bon Office: Ein Krefelder Unternehmer spricht über geschäftliche und private Höhen und Tiefen.
Krefeld. Die Mitarbeiter und Kunden von rund 1000 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen schlürfen täglich den Kaffee aus Maschinen des Dienstleisters Bon Office an der Adolph-Dembach-Straße. Dort sitzt Inhaber Wulf Arens mit seinen zehn Mitarbeitern im eigenen Glashaus - einem architektonischen Licht- und Raumwunder mit tollem Ausblick weit über das Uerdinger Gewerbegebiet nahe der A57 hinaus.
"Ich habe damals meinem Architekten vertraut und es bis heute nicht bereut", sagt der Unternehmer, der einst mit einem Garagenlager begann und fast daran gescheitert wäre, dass eine Kommission der Bank für Kreditwirtschaft ihm das Startkapital verweigern wollte. Wäre es so gekommen, gäbe es heute eine Krefelder Erfolgsgeschichte weniger. Denn mit 1,7 Millionen Umsatz wird Bon Office in diesem Jahr seine führende regionale Stellung als Kaffeedienstleister bei kleineren mittelständischen Betrieben behaupten.
Die Idee ist einfach und wurde zu Beginn von Branchengrößen wie Tchibo noch belächelt: Eine Filterkaffeemaschine wird für ganze 2,50 Euro im Monat inklusive Reparaturdienst und Entkalken sowie der Kaffeelieferung bei Bedarf vermietet. Geliefert wird spätestens am folgenden Tag. Wie man bei einem solchen Preis Geld verdienen kann? "Nur über den Kaffee", antwortet Arens offen. Aber auch die italienischen Varianten - Espresso, Cappuccino, Latte macchiato und Co. - bietet Arens in Form einer Profi-Maschine des Markenherstellers und Partners Lavazza zur Miete an. Vertraglich festgelegt wird lediglich der Bezug des Kaffees, wobei der Kunde unter drei Spitzenmarken wählen kann. "Ab 30 Tassen Filterkaffee und 10 Tassen Espresso pro Arbeitstag rechnet sich das."
Schiffbruch habe er auch schon erlitten, gibt der Unternehmer offen zu. Immerhin hatte er in besten Zeiten schon doppelt so viele Mitarbeiter. So hatte er vor einigen Jahren versucht, zu stark auf der neuen Schiene der italienischen Kaffeevarianten zu fahren. "Kaffee ist sexy, aber Deutschland ist in erster Linie ein Kaffeefilterland, musste ich lernen." Und in die Gastronomie wollte er sich noch nie einmischen. Dieser Markt sei in festen Händen.
Er habe viel gelernt in 25 Jahren als Kaffeedienstleister. "Zum Beispiel, dass ich nicht alles alleine machen muss, sondern meinen Mitarbeitern mehr zutrauen kann." Dazu habe es aber erst eines privaten Schicksalsschlages bedurft. Während er den verkraften musste, hat ihm seine "rechte Hand" im Betrieb die Arbeit abgenommen und bewiesen, dass es auch ohne ihn geht. Jetzt weiß er das operative Geschäft in besten Händen und nimmt sich die Zeit, wieder neue Ideen zu entwickeln. Stolz zeigt er sein "jüngstes Kind" - die Top-Kaffeemaschine der deutschen Nummer 1 auf dem Markt (ECM), die er in Italien fertigen lässt - der "Bentley der Kaffeebranche". "Sensationell - ein wahrer Genuss", schwärmt er, aber man brauche ein Seminar für die Bedienung. Und eine solche Unterweisung will er Feinschmeckern wie Unternehmenschefs für den privaten oder geschäftlichen Gebrauch demnächst persönlich anbieten.