Hochstraße – attraktiv und beliebt

Das Geschäft von Sinn-Leffers wird nach der Schließung nicht lange leerstehen. Die Krefelder Fußgängerzone ist sehr gefragt.

Krefeld. Die Hochstraße in Krefeld hat in Branchenkreisen einen guten Ruf. "Sie ist eine gut funktionierende Einkaufsstraße mit einem angemessenen Mietpreis", sagt Andreas Siebert, Geschäftsführer von Kemper’s Jones lang La Salle Düsseldorf. Er muss es wissen. Schließlich ist Kemper’s das in Deutschland marktführende Immobilienberatungsunternehmen für einzelhandelsgenutzte Gewerbeimmobilien. Die Kritik von Sinn-Leffers am Standort Krefeld ist für ihn ein vorgeschobener Grund.

Vor zwei Tagen hatte SinnLeffers die Schließung der Filiale zum 28. Februar 2009 mit überhöhten Mietkosten auf der Hochstraße begründet. Krefeld sei außerdem als Standort problematisch. Dem widerspricht Siebert: "Krefeld ist kein problematischer Standort.

Der Quadratmeter Einzelhandelsfläche in bester Lage kostet in Krefeld derzeit zwischen 40 und 75 Euro. Auf der Hochstraße im oberen Bereich - zwischen Neumarkt und St.-Anton-Straße - liegt der Preis in der Spitze bei 75 Euro. "Bei einer Einwohnerzahl von rund 240.000 ist das völlig angemessen." Zwar seien die Mieten in den vergangenen vier Jahren um rund sieben Prozent gestiegen. Das sei aber ein Beleg für Angebot und Nachfrage.

Während Sinn-Leffers Krefeld verlassen wird, will Mango bleiben. Seit 2003 ist eine Filiale des zweitgrößten Exporteurs der spanischen Textilbranche in Barcelona als Shop-im-Shop in den Räumen von Sinn-Leffers - und begeistert vom Standort.

"Unsere Umsätze sind in den vergangenen zwei Jahren in den zweistelligen Millionen-Bereich gestiegen", sagt Thomas Hornbeck, Direktor der Deutschland-Abteilung in Barcelona, der mit dieser Entwicklung sehr zufrieden ist. Das Unternehmen habe sofort nach Bekanntwerden der Schließungsabsichten von Sinn-Leffers begonnen, nach einem neuen Standort von gleicher Qualität Ausschau zu halten. Auch der soll rund 300 Quadratmeter Verkaufsfläche aufweisen.

Die Pelog Grundstücks-Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG als Leasingpartner und Vermieter will zu SinnLeffers öffentlich keine Aussagen machen.

Allerdings lässt die Objektgesellschaft keinen Zweifel daran, dass sie die 3500 Quadratmeter große Verkaufsfläche rasch wieder vermietet bekommt. Nach Informationen der WZ soll die Fläche in mehrere Läden neu zugeschnitten werden. Bereits jetzt gebe es verschiedene konkrete Mietinteressenten.

"Krefeld ist ein starkes Oberzentrum im weiten Umkreis am Niederrhein", sagt Leif-Erik Wollenweber von der IHK, der die Kritik von Sinn-Leffers an Krefeld nicht stehen lassen will. "Sie wollen so eigene betriebswirtschaftliche Fehler kaschieren."