Outokumpu: „Vertrauen ist erschüttert“
Neue Pläne: Betriebsrat drängt den Konzern Outokumpu zur Einhaltung des Tarifvertrags.
Krefeld. Mit zwei Infoblättern an die Belegschaft schlägt der Gesamtbetriebsrat der Outokumpu Nirosta Alarm: „Die Prüfung strategischer Optionen für die Geschäftseinheit VDM (Hersteller metallischer Hochleistungswerkstoffe) beeinflussen den Tarifvertrag“, sagen die Gewerkschafter um den Vorsitzenden, den Krefelder Bernd Kalwa. Strategische Prüfung kann bedeuten: Unternehmensverkauf, Mehr- oder Minderheitsbeteiligung oder Weiterentwicklung der VDM innerhalb des Outokumpu-Konzerns. „Damit werden kein halbes Jahr nach vollzogener Übernahme die ersten Kernelemente vom Outokumpu-Management in Frage gestellt“, so die Aussage von Betriebsrat und IG Metall.
Das Kürzel VDM ist ein Überbleibsel der Entstehungsgeschichte des Unternehmens und basiert auf dem Zusammenschluss verschiedener Gesellschaften zur Vereinigten Deutschen Metallwerke AG in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Sitz ist heute in Werdohl. Outokumpu hatte VDM zusammen mit der Thyssen-Krupp-Edelstahltochter Inoxum übernommen. Nirosta, Hauptsitz Krefeld, gehört dazu.
Außerdem habe der Konzern-Vorstand in der vergangenen Woche in einem Informationsgespräch die betrieblichen und gewerkschaftlichen Interessenvertreter über Maßnahmen informiert, mit denen auf die sich weiter verschärfende Markt- und Ergebnissituation reagiert werden soll. Im Einzelnen: Zwei Fertigungsarten sollen aus Kostengründen nach Tornio im Norden Finnlands verlagert werden. „Für Krefeld bedeutet das geringere Kaltwalzkapazitäten“, sagt der Betriebsrat. Die Reihenfolge der Umsetzung der Anlagen im Nifo-Projekt (Nirosta-Ferri-Optimierung) solle verändert werden. Davon betroffen seien auch die zugesagten Neuinvestitionen.
„Die Einhaltung des Tarifvertrags wird zwar vom Vorstand beteuert. Aber die geplante Reduzierung von Mengen und der angekündigte zusätzliche Abbau von Personal treffen den Kern des Tarifvertrags“, so die Betriebsratsmitglieder.
Das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und Vertragstreue des Vorstands sei erschüttert. Einer der beiden Info-Briefe endet mit dem Aufruf „Haltet Euch bereit“.