Pelzhaus Belu: Mit Sommerleder durch die Flaute

Die Zeit im Frühjahr und Sommer ist nicht einfach für Küschnermeister Klaus Berner.

Krefeld. Das Kürschnerhandwerk muss eines der ältesten der Welt sein. Schließlich kleideten sich schon die ersten Menschen zum Schutz vor Kälte mit Tierfellen. "Daran hat sich bis heute nichts geändert", erzählen die Kürschnermeister und Gesellschafter des Pelzhauses Belu, Klaus Berner und Klaus Bungter.

In einem frostigen Winter wie dem letzten werde spürbar mehr Pelz nachgefragt. Dann müsse ein neuer Mantel her oder der alte bekomme einen neuen Schnitt verpasst.

"Vor allem leicht sollen Mantel oder eher Halbmantel und Jacke sein."

Berner hat gerade sein 50-jähriges Berufs- und sein 40-jähriges Meisterjubiläum gefeiert. Er ist lange genug dabei, um zu wissen, was seine Kundschaft wünscht, und wo die neuesten Trends liegen. "Vor allem leicht sollen Mantel oder eher Halbmantel und Jacke sein. Deshalb wird seltener der ,grannige’ dichte, schwere Nerz als der leichtere Samtnerz gefragt."

Gute Nerzqualitäten würden von Zuchtfarmen aus Amerika und Skandinavien geliefert. Der wertvolle und teure Zobel werde eher auf der Düsseldorfer Kö als auf dem Ostwall nachgefragt.

In Mode sind derzeit kombinierte Halbmäntel und Jacken aus Mikroseide und Pelz, die als "Wender" getragen werden. Nach wie vor beliebt sind auch Lammfelle sowie Kanin, Wiesel, Nutria und Bisam - vor allem als Besatz- und Kragenteile oder Schals. Der Kunde kann aus rund 500 Teilen beim in Krefeld führenden Pelzwarengeschäft wählen oder sich ein Teil auf Wunsch anfertigen lassen. Verkauft werden ausschließlich Pelze von Zuchttieren. Alle freilebenden Tiere stehen heute unter Artenschutz.

Seit 2007 hat Belu auch Sommerleder im Programm: modische Jacken aus Velours und Nappa, maßgeschneidert und zu Preisen, wie sie auch in Boutiquen üblich sind. "Das Angebot an Mode für die jüngere Generation kommt prima an", sagt Berner.

Mit diesem Geschäft, dem Umarbeiten aus der Mode gekommener Teile, sowie mit klimatisierter Aufbewahrung bis hin zu Reinigung und Reparatur werden die schwachen Verkaufsmonate zwischen Frühjahr und Sommer überbrückt.

Überlegungen, den Ostwall Richtung Königstraße zu verlassen, habe es schon gegeben, gesteht Berner. Aber der Vermieter habe einen fairen Mietzins, und das alteingesessene Geschäft am Ostwall werde von Kunden aus dem gesamten Niederrhein besucht, weshalb er gerne an der Stelle bleibe.