Siempelkamp-Erweiterung: Anlieger in Sorge
Bürger sind beunruhigt wegen der Verkehrsbelastung und äußern Zweifel am Gutachten.
Krefeld. Siempelkamp will erweitern — doch ohne Diskussionen geht das nicht. Hauptstreitpunkt ist die Verkehrsbelastung. Aber auch die bedrohten Steinkäuze könnten den Erweiterungsplänen von Siempelkamp um die Ohren flattern.
Etwa 30 Interessierte sind der Einladung der Stadt zur „frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit“ zum Bebauungsplan (B-Plan) 733 in die Hauptschule Inrather Straße gefolgt. Der B-Plan umfasst eine Fläche von neun Hektar, von denen das Unternehmen zunächst 4,8 Hektar nutzen will. Hier ist ein Parkplatz für Schwerlasttransporte, ein Außenlager und ein Gebäude für die Tochterfirma ATR sowie eine Produktionshalle für die Firma Ventapp geplant. Derzeit wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt. Die Böden haben eine Qualität von 80 Punkten (Maximalbewertung 100 Punkte).
Der Regionalplan (14 Hektar) und der neue Flächennutzungsplan (13 Hektar) weisen mit dem B-Plan ganze 36 Hektar für die künftige Nutzung des Gebiets als Industrie- und Gewerbestandort aus. Das Areal würde dann im Norden bis an die Hülser Wohngebiete Am Schützenhof und im Westen an die Siempelkampstraße (B 9) heranreichen. Auch wenn dies heute noch Zukunftsmusik ist, sind viele Anlieger in Sorge.
Tierärztin Nina Haming (Am Schützenhof) wirft den Planern „unseriöse und unglaubwürdige“ Daten bezüglich des Verkehrs vor. „Schauen sie sich doch morgens die Rückstaus an der B 9 an.“ Stadtplaner Jochen Füge aus Haan, der im Auftrag von Siempelkamp die Planungen durchführt, sieht die Verkehrsbelastung über die Siempelkampstraße jedoch als „absolut verträglich“ an. Eine Anbindung nach Norden sei derzeit „in keiner Weise notwendig“, sagt Füge.
Die Vorsitzenden der Bürgervereine Kempener Feld und Inrath, Ludwig Schiffmann und Rolf Hirschegger, ziehen das Gutachten des Aachener Büros BSV (siehe Kasten) stark in Zweifel. „Ob der Schwerverkehr nun ein Prozent oder mehr ausmacht — fest steht, dass er das Leben der Menschen stark beeinträchtigt“, stellt Schiffmann fest. Hirschegger: „Jede Entlastung ist ein Schritt nach vorne und tut den Menschen gut. Ohne die Nord-anbindung wird es von uns keine Zustimmung geben.“
Rainer Küppers wohnt am Loershof an der Drügstraße nur rund 300 Meter von der Plangrenze entfernt. Ihn bedrückt insbesondere die mögliche Bebauung mit einer 22,5 Meter hohen Produktionshalle. „Wir stehen dann im Dunkeln“, meint er.