Autoteilehersteller THK will Standort im Hafen ausbauen

Das Unternehmen unter neuer japanischer Führung will zunächst die Kostenentwicklung beobachten, würde aber gerne Baufläche für eine neue Halle reservieren.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Nach dem Verkauf des Krefelder Werks des amerikanischen Autoteileherstellers ZF TRW wird über einen Ausbau des Standorts am Heidbergsweg 100 nachgedacht. Seit September ist das Unternehmen mit rund 300 Krefelder Mitarbeitern unter dem Namen THK Rhythm Automotive unter japanischer Führung. Nach ersten Sondierungsgesprächen mit dem Vorstand in Asien gehöre Wachstum zu den ausgewiesenen Firmenzielen für die kommenden Jahre, berichtet der Portfolio-Direktor Hauke Baumann von den bisherigen Treffen mit der japanischen Chef-Etage.

Während bisher — unter amerikanischer Leitung — „die ersten zehn Ziele Gewinn, Gewinn und Gewinn waren“, wie Baumann es ausdrückte, hätten die Japaner an erster Stelle Technologie-Innovationen stehen. „Das hören wir hier in Gellep gerne, lieber, als in der Kostenspirale nach unten gerechnet zu werden“, sagte Werksleiter Eric Schlewitt.

Knapp 400 Millionen Euro seien investiert worden, zwei stünden noch an, „dann haben wir den Rückstand aufgeholt“, sagt Baumann mit Blick unter anderem auf veraltete Maschinen. Um bei der Herstellung von Fahrwerksteilen für Pkw und LKW wunschgemäß wachsen zu können, wäre eine neue Halle am jetzigen Standort nötig.

Eine mögliche Reservierung der Brachflächen in der Nachbarschaft — rund 80 Prozent davon sind Bauland — war jetzt eines der Themen, das von THK-Vertretern in kleiner Runde mit einer Delegation aus Oberbürgermeister Frank Meyer, Wirtschaftsförderer Eckart Preen sowie unter anderen Sascha Odermatt und Elisabeth Lehnen von der Hafen Krefeld GmbH & Co. KG besprochen wurden.

2017 könne man konkret über den Hallenbau nachdenken, heißt es bei THK. Dann läuft der mit dem Betriebsrat und der IG Metall ausgehandelte Ergänzungstarifvertrag aus, mit dem die Mitarbeiter derzeit auf Teile ihres Gehalts verzichten. Bis dahin wolle man sehen, ob durch neue Technologie und moderne Bearbeitung der Produkte die Kosten im Griff zu halten seien, kündigte Baumann an.

Zu den Gedankenspielen für neue Strukturen gehört auch, dass womöglich weitere Produktionssparten, die aktuell noch zu ZF TRW gehören, unter das neue THK-Dach geholt werden könnten. Von den Ex-Kollegen werden derzeit weiter Teile für die Spurstangen oder Lenkstangen, die THK beispielsweise für BMW, VW, Audi, Porsche, Bentley, Fiat oder Ferrari baut, zugeliefert. „Damit haben wir einen Lieferanten, der auch unser Wettbewerber ist“, so Baumann, „da müssen wir uns fragen, ob wir das wollen oder ob wir das nicht lieber reinholen.“

Was die Stärkung des Standorts im Rheinhafen angeht, sieht Rolf Schroers von THK auch andere Schwächen, die es zu beheben gelte. Was das Anwerben neuer Mitarbeiter angehe, sei die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr ein wichtiger Faktor. Aber so wie diese Anbindung derzeit aussehe, bekomme man „nicht den Nachwuchs, den wir haben wollen“. Immer mehr junge Leute wollten kein eigenes Auto mehr. Gerade habe man aus diesem Grund drei junge Ingenieure aus Düsseldorf nicht bekommen.

Gespräche mit den Stadtwerken seien im Sande verlaufen. Dabei hätten THK, Henkel, Thyssen-Krupp und Air Liquid vor einem Jahr ganz konkrete Angaben zu Bedarfen wegen Arbeitszeiten und Schichtwechseln gemacht. „Wenn jetzt noch 450 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, dann muss doch etwas passieren“, verweist Schroers auf die aktuellen Bauarbeiten für Niederlassungen von Bauhaus und VGG in der direkten Nachbarschaft. „Da müssen die SWK in Vorleistung treten und nicht erst einen Bus einsetzen, wenn tausend Leute an der Haltestelle stehen.“