Wacom - Ideenschmiede in Fichtenhain
Wacom ist Weltmarktführer für Produkte, die Stift und Computer verbinden. Die Software kommt aus Krefeld.
Krefeld. Han Stoffels kann die Deutschen nicht verstehen. „Alles ist angeblich so schlecht, immer wird gejammert“, sagt der Niederländer. „Dabei ist die Wahrheit ganz anders: In Deutschland gibt es für Unternehmen und Beschäftigte tolle Bedingungen.“
Stoffels ist Europachef der japanischen Firma Wacom. Seit der Gründung 1983 konnte sich das Unternehmen als Weltmarktführer für Stifttabletts durchsetzen. Die Firma hat sich als Pionier in der Entwicklung des Stiftes als Eingabegerät für Computer einen Namen gemacht. Wacom ist es gelungen, den Stift als kreatives Gestaltungsmittel für Grafikdesign zun etablieren und weiterzuentwickeln.
„Seit elf Jahren sitzen wir im Europark Fichtenhain“, berichtet Stoffels. „Ein genialer Standort.“ Die Nähe zu Düsseldorf, zum Flughafen, zur Autobahn — aus Sicht des Managers passt alles. „Wir haben kein Problem damit, gute Leute nach Krefeld zu holen. Viele unserer Mitarbeiter wohnen inzwischen hier.“ 2001 zählte Wacom in Fichtenhain 38 Beschäftigte. Heute sind es 105. Und die Zahl wächst weiter. „Aus Krefeld steuern wir Vertrieb und Marketing für ganz Europa. Außerdem stammt die Software-Entwicklung von hier“, sagt Stoffels.
Mit Begeisterung erzählt er davon, dass seine Leute aus 22 unterschiedlichen Nationen kommen. Westeuropa bilde den Schwerpunkt, es seien aber auch welche aus Indonesien, dem Iran und der Ukraine dabei. „Die Vielfalt der Kulturen ist unsere Stärke,“ sagt Stoffels. Wacom frage nicht nach Herkunft oder Religion. Entscheidend seien die richtige Ausbildung und gutes Englisch. „Wir sind hier in Krefeld so etwas wie die Ideenschmiede für die ganze Gruppe.“
Gefertigt werden Wacom-Produkte fast ausschließlich in China. Die Europazentrale in Fichtenhain organisiert die Auslieferung in 42 Länder. Die wichtigsten Vertriebskanäle sind Elektronik-Fachmärkte wie Media-Markt oder Saturn. Seit 2001 kletterte der Umsatz pro Jahr im Schnitt um 21 Prozent. In diesem Jahr soll beim Geschäftsvolumen die Marke von 100 Millionen geknackt werden.
Dass die Nuklearkatastrophe von Fukushima das Klima in dem japanischen Unternehmen verändert habe, sieht Stoffels nicht. Es habe ihn tief beeindruckt, mit welcher Ruhe die Japaner versucht hätten, die Probleme zu lösen. Die Menschen hätten eine regelrechte Leidenskultur. Stoffels: „In Japan sagt man: Wer leidet, der lebt. In Deutschland ist es umgekehrt.“