Weitere Züge aus dem Siemens-Werk
Acht weitere Velaros für die Russische Eisenbahn werden in Uerdingen produziert.
Krefeld. Das 1,5-Tonnen-Dach schwebt über dem Wagenkasten eines Velaro RUS und wird dann herabgelassen. Am Bedienungshebel für den Kran steht Valentin Gapanovich, Vize-Präsident der Russischen Eisenbahn RZD. Er gibt damit symbolisch den Produktions-Startschuss für acht weitere Hochgeschwindigkeitszüge aus dem Uerdinger Siemens-Werk.
Der Velaro RUS wird in Russland „Sapsan“, Wanderfalke, genannt. Die ersten acht der zehnteiligen Wanderfalken verbinden bereits seit Dezember 2009 Moskau mit den Metropolen St. Petersburg und Nischni Nowgorod.
Die Auslieferung der zweiten acht Hochgeschwindigkeits-Triebzüge, die ebenfalls im Uerdinger Siemens-Werk an der Duisburger Straße 145 gebaut werden, beginnt im Januar 2014. Gleichzeitig ist auch mit diesem Auftrag ein Instandhaltungsvertrag über 30 Jahre geschlossen. Das Volumen des Nachfolgeauftrags liegt bei insgesamt 600 Millionen Euro.
„Unsere Züge sind das Aushängeschild der Russischen Eisenbahn. Sie sind schnell, sicher und zuverlässig und haben eine Pünktlichkeitsquote von 99 Prozent. Die vertraglich vereinbarte Verfügbarkeit von 98 Prozent wurde bisher deutlich übertroffen. Bis heute wurden über sieben Millionen Passagiere befördert. Und die neuen Züge werden noch mehr Komfort bieten“, sagte am Montag Jochen Eickholt, seit zwei Monaten verantwortlich für die Siemens-Division Rail Systems und somit für alle schienengebundenen Fahrzeuge.
Gewartet werden die Sapsans in einem der weltweit modernsten Depots etwas außerhalb von St. Petersburg.
Russland gilt als einer der expansivsten Bahnmärkte der nächsten Jahrzehnte. Vize-Präsident Valentin Gapanovich wertete gestern den Produktionsstart als Basis für den weiteren Ausbau des russischen Hochgeschwindigkeitsnetzes.
Die Siemens-Division Rail Systems ist nach eigener Aussage der erfolgreichste nicht-russische Anbieter im größten Flächenstaat der Welt. In den vergangenen fünf Jahren konnte Siemens in Russland bedeutende Aufträge gewinnen. Gemeinsam mit russischen Partnerfirmen sind Produktionsstätten für Lokomotiven und Regionalzüge gegründet und Investitionen über mehr als 200 Millionen Euro getätigt worden.
Wichtiger Baustein zur Zusammenarbeit zwischen Siemens und Russland ist der Regionaltriebzug Desiro RUS. 38 Züge wurden bereits bestellt. Gebaut wurden und werden sie in Uerdingen, die Auslieferung begann im Februar dieses Jahres.
Zusätzliche 16 Züge, die die Russische Eisenbahn nachbestellte, werden ab Ende 2012 in Jekaterinburg gebaut. Mit der Instandhaltung auf 40 Jahre wurde ebenfalls Siemens betraut.