Wissen der Mütter geht verloren
Das Netzwerk „Frühe Hilfen“ unterstützt junge Familien, damit Babys einen guten Start haben.
Krefeld. Jessica (18) und Sascha (19) konnten drei Monate vor der Geburt ihrer kleinen Tochter die erste eigene Wohnung beziehen. Die junge Frau hat zuvor den Start ins Berufsleben nicht geschafft und sich mit den Eltern überworfen. Sascha versucht, durch eine Qualifizierungsmaßnahme Arbeit zu bekommen. Sie bemühen sich rührend um die Kleine, wissen aber wenig darüber, welche Bedürfnisse das Baby hat. Hier greift das Netzwerk „Frühe Hilfen“. Sein Ziel ist es, den Kindern zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen.
Dieses Netzwerk ist ein Zusammenschluss von Institutionen, Verbänden, Einrichtungen und Fachkräften aus dem Kinder- und Jugendhilfebereich sowie dem Gesundheitswesen. „Wir haben es im Mai 2013 eingerichtet“, berichtet Gerd Ackermann, der Leiter des Fachbereiches Kinder und Jugend. „Wir wollten das Gesundheitswesen und die Jugendhilfe stärker miteinander verzahnen, um jungen Familien vor und nach der Geburt Hilfen an die Hand zu geben.“ Diese Angebote von der Klinik bis zu Treffs nach der Geburt haben auch Jessica und Sascha genutzt und die fachliche Hilfe in Anspruch genommen.
Dabei lobt Ackermann die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Helios-Kinderklinik und den niedergelassenen Ärzten. „Das Netzwerk bietet die Voraussetzung, dass alles klappt.“ Dem Baby und der jungen Familie soll es gut gehen, und auch der Haushalt muss funktionieren. Das erfolge durch viele unterstützende Angebote mit umfassenden Beratungen für alle, die es brauchten, ohne dass sich das Jugendamt einschalten müsse.
In immer weniger Familien würden die Erfahrungen von Mutter oder Großmutter weitergegeben, erklärt Ackermann. „Alle wollen das Beste, aber viele wissen nicht genau, was es ist.“ Eine starke Bindung der Mutter an das Kind sei der beste Schutz.
Regelmäßig trifft sich das Netzwerk, um sich auszutauschen. Arbeitsergebnisse wurden gestern Abend bei der 30. Krefelder Gesundheitskonferenz vorgestellt. Ein Ergebnis: Durch die U3-Betreuung und den Offenen Ganztag gebe es bessere Blicke auf junge Familien. „Die erfolgreiche Zusammenarbeit der Organisationen soll durch eine Kooperationsvereinbarung vertraglich festgelegt werden und die Zusammenarbeit verbindlich machen“, sagt Christa Straetmans-Grguric, Mitarbeiterin im Sachgebiet Frühe Hilfen und Kindeswohl.