Creinvelter feiern im Krefelder Hof Wo Krefeld schön ist

Die Creinvelter bringen das prima Premieren-Programm „Nou kiek dech dat ens aan!“ im Krefelder Hof auf die Bühne. Dabei nehmen sie alles und jeden humoristisch aufs Korn — auch das Glasdach.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Der eine kommt zurück nach Krefeld, wenn der Schnee fällt. Weil es sich reimt. Der andere holt sich regennasse Füße unter dem Ostwalldach, weil es nach oben gebogen ist. „Ja, ja. Krefeld ist schön, man kann es nur nicht sehen“, sagen die Creinvelter. Jeder Gast wird vom Vorsitzenden Wilhelm Havermann mit Handschlag begrüßt. Die verspielte Truppe bringt das prima Premieren-Programm: „Nou kiek dech dat ens aan!“ im Krefelder Hof auf die Bühne.

Die Creinvelter, deren Farbe das Lokalkolorit ist, pflegen das „Streifendeutsch“. Sie sind trotzdem in der Moderne angekommen und frönen der Selfie-Manie. Sitzungspräsident Georg Rupp, der Mann in roten Strumpfhosen, wandelt als Till Eulenspiegel mit Selfie am Stiel durch die Tischreihen und freut sich, dass wieder alle gekommen sind. Und wirklich: Auf seine Frage, wer erstmals da sei, heben sich gerade einmal weniger als zehn Hände.

Gut präsentiert sich Nachwuchs-Spieler Maximilian Derx als reicher Banker. Geschniegelt im Business-Anzug, der sein ganzes Geld wohl in die Pomaden-Haare geschmiert hat — prompt singt das bestens aufgelegte Publikum: „Du hast die Haare schön.“

Der hat Probleme und singt nach Beatles-Manier: „Help!“. Er berichtet von der Mühe, Freunde zu finden. Auf der Straße, versteht sich, nicht im Netz. In der Fußgängerzone hat er schnell drei Leute, die ihm folgen: Zwei Polizisten und ein Psychologe. Die „Grüne Welle“ auf der Untergath klappt bei ihm als Porschefahrer nur mit 70, 140 oder 210. „Ich habe noch Bilder davon.“ Dagegen steht der Käferfahrer mit Wackeldackel neben dem Porsche-Chauffeur, der so behaart ist, „dass die Haare schon wieder Haare haben“, auf der A57 im Stau.

Köstlich auch die drei Damen an der Bushaltestelle, wobei bewiesen ist: Männer in Frauenkleider sind zu komisch, ebenso wie die Witzchen des täglichen Lebens. Darauf ein Schnäppsken. Der Mitfahrer an der Halte erklärt, dass er zum Yogakurs zur VHS will. Bei den Figuren „Lotusstängel“ und „Kranich“ befürchten die „Damen“ nur das Schlimmste. Kommentar: „Wir kennen nur den Goldenen Hirsch und das Schwarze Pferd.“ Feng Shui ist auch nicht bekannt. Den Frauen ist nur Nummer 34 geläufig: „Ente süß-sauer.“

Richtig klasse ist dann die Autogruppe mit der asbestgrauen Plakette, die stimmgewaltig den VW-Skandal zum Thema hat, die hohen Schlaglöcher auf der Kölner Straße meidet und die mit Schummelsoftware im Leerlauf von der Bergschänke am Hülser Berg zum Nordbahnhof rollen. „Bloß kein Benzin, ich fahr doch Diesel“, intonieren sie. Zum Schluss gibt es Beifall im Stehen und Tanz bis in die Morgenstunden mit der neuen „rhythm matters showband“.