Insolvenz Wumag Texroll: Traditionsfirma droht das Aus

Krefeld · Vorläufiges Insolvenzverfahren für Walzen- und Zylinder-Spezialist eröffnet. 70 Mitarbeiter sind betroffen.

Rund 70 Mitarbeiter sind bei der Firma Wumag beschäftigt.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Einem Krefelder Traditionsunternehmen droht das Aus: Über das Vermögen der Wumag Texroll GmbH & Co. KG ist am Dienstag beim Amtsgericht Krefeld das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmte das Gericht den Düsseldorfer Rechtsanwalt Peter Minuth. Etwa 70 Mitarbeiter sind betroffen.

Ein mittelständisches Unternehmen mit klangvollem Namen – so nannte unsere Zeitung die 1849 in Görlitz als „Waggon- und Maschinenbau Aktiengesellschaft“ (kurz Wumag) gegründete Firma vor knapp zehn Jahren in einem Porträt. Im Maschinen- und Anlagenbau hatte sich das Unternehmen mit Sitz an der Düsseldorfer Straße zwischen Uerdingen und Linn zum weltweiten Marktführer für dünnwandige Zylinder entwickelt. Auch mit dampfbeheizten Trockenzylindern verzeichnete es große Erfolge.

Schon zu diesem Zeitpunkt verkaufte Wumag 80 Prozent der Produkte nach Asien. Im April 2012 übernahm der chinesische Investor Yan Siyou das Unternehmen und kündigte die Eröffnung eines Vertriebsbüros in Shanghai an. „So kann es gelingen, den chinesischen Markt von innen anzugehen und Absatzmärkte zu erschließen“, erklärte damals der scheidende Geschäftsführer und Mitgesellschafter Jürgen Schroeder. Die Zeiten seien vorbei, in denen Chinesen nur in Deutschland investierten, um das Know-how abzugreifen. Die Übernahme wurde mit der — zunächst skeptischen — Belegschaft im Stadtwaldhaus gefeiert.

Im Herbst 2012 besuchte eine Wirtschaftsdelegation aus Krefeld unter Führung des damaligen Oberbürgermeisters Gregor Kathstede China. Dazu gehörten auch die deutschen Wumag-Geschäftsführer, erinnert sich Wirtschaftsförderer Eckart Preen: „Wir haben dann in Shaoxing City auch Yan Siyou aufgesucht.“ Dieser hatte bei der Übernahme eine Standort-
sicherung für Krefeld abgegeben.

In den Jahren danach gab es in der Firma immer wieder Wechsel der Geschäftsführer. Insgesamt zwölf wurden „verschlissen“, teils blieben sie nicht einmal ein Jahr an ihrem Schreibtisch. Insider sprechen von mangelnder Kontinuität und einer Abnahme der textilen Kompetenz im Unternehmen.

Persönlich haftende Gesellschafterin der Wumag Texroll GmbH & Co. KG ist die Wumag Texroll Verwaltungsgesellschaft mit gleicher Krefelder Adresse.

Aktuell wird als deren Geschäftsführer Shifa Yan aus der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt Shaoxing City in der Provinz Zhejiang genannt.

Ralf Claessen, Geschäftsführer der IG Metall in Krefeld, hatte bereits Kontakt zu einem Gewerkschaftsmitglied in dem nicht tarifgebundenen Unternehmen. Davon gebe es aber nur eine Handvoll, auch der Kontakt zum Betriebsrat sei nicht gut. Die IG-Metall-Mitglieder würden nun angeschrieben und über ihre Rechte informiert, so Claessen.

Wie Rechtsanwalt Peter Minuth über einen Mitarbeiter mitteilen lässt, sei das Insolvenzgeld für die Mitarbeiter beantragt. Es wird für maximal drei Monate gewährt. Der Geschäftsbetrieb laufe weiter, sämtliche Aufträge würden abgearbeitet. Er sei aber erst zwei Tage im Betrieb und müsse sich nun zunächst einen Überblick verschaffen. Ziel sei es, die Firma auf sichere Beine zu stellen, doch dafür brauche es etwas Zeit.