Krefeld WZ hilft: Aufklärung in Pakistan
181 Euro von der WZ-Aktion sind an das Katastrophenschutz -Projekt des Medikamenten-Hilfswerks Action Medeor gegangen.
Krefeld. „In unserem Projektgebiet hat es seit September 2015 nicht mehr geregnet, die Sandstraßen sind entsprechend staubig. Auf dem Weg begegnen uns Eselkarren mit der ersten Getreideernte und mehrere Kamelgruppen“, berichtet uns Katharina Wilkin aus dem Distrikt Mirpurkhas im Südosten Pakistans.
Mehr als 25 Millionen Menschen waren seit der Jahrhundertflut im Jahr 2010 von Überschwemmungen betroffen. Bei der gemeindebasierten Katastrophenhilfe der Action Medeor, die seit drei Jahren läuft, geht es darum, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. „Die Menschen haben Gefahrenkarten erstellt, eigene Prioritäten identifiziert, sind in Evakuierung, Frühwarnung, Erster Hilfe und wichtigen Vorbereitungsmaßnahmen geschult.“
Das werde die nächste Überschwemmung zwar nicht aufhalten, aber Verluste an Menschenleben und Lebensgrundlagen, Schäden an Unterkünften, Trinkwasserzugängen und Latrinen minimieren. Außerdem werde die Bevölkerung in Zukunft weniger auf „externe Hilfe angewiesen sein, da sie gut organisiert und auf Evakuierungen vorbereitet ist“.
Mit der Spende der WZ könne das Projektteam Aufklärungsveranstaltungen an sechs Dorfschulen anbieten. Daran nehmen pro Veranstaltung zwischen 30 und 50 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren teil. „Kindergerecht wird ihnen darin das Thema näher gebracht und sie werden auf mögliche Notfälle vorbereitet“, so Wilkin, die seit dreieinhalb Jahren als Länderreferentin mit Projektpartnern in der Region zusammenarbeitet.
Die Arbeit der Krefelderin findet „zum größten Teil am Schreibtisch in Tönisvorst statt“. Sie kontrolliert Finanzen, schreibt Anträge und Berichte. Die Reisen zu den Projektpartnern seien ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit. „Die Besuche und Gespräche mit der Bevölkerung geben einem eine wahnsinnige Motivation“, sagt Wilkin. Was hier wie kleine Schritte aussieht, hat vor Ort eine große Bedeutung.
Zum Beispiel, wenn sie vor Ort mitbekomme, „wie sich Frauen in die Diskussionen, die vorher von Männern dominiert wurden, stärker einbringen“. Teil des Projektes sei von Beginn an die Beteiligung von Frauen gewesen. „Jetzt können wir auch reine Frauengruppen zu Veranstaltungen außerhalb der Dörfer einladen. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit.“
Gewalt gegen Frauen und Zwangsverheiratungen würden noch in allen Dörfern stattfinden. „Fast jede Frau konnte aus eigenen Erfahrungen davon berichten, aber die Gesetzeslage, Ansprechpartner und Möglichkeiten, sich gegen Gewalt zu wehren, waren überhaupt nicht bekannt“, berichtet Wilkin. Und: „Ein Folgeprojekt soll das ändern.“