Sucht Zahl der Drogentoten ist in Krefeld stabil
Zwischen acht und zehn Menschen sterben hier laut Polizei an den Folgen ihrer Abhängigkeit.
Krefeld. Die Zahl der polizeilich registrierten Drogentoten in Krefeld sei seit Jahren stabil: Zwischen acht und zehn Menschen pro Jahr sterben hier laut Karin Kretzer, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium, an den Folgen ihrer Sucht. „Für das Jahr 2015 wurden acht Drogentote ermittelt.“
Dabei seien jedoch nur die polizeilich bearbeiteten Fälle erfasst, erklärt Kretzer weiter. „Stirbt beispielsweise ein langjähriger Drogenabhängiger an Organversagen, kann dies auch als natürlicher Tod bescheinigt werden.“ Der Fall könne dann dennoch in der Statistik des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) auftauchen. Darin hieß es jüngst, dass die Zahl der Drogentoten in Krefeld steigt. So seien laut IT.NRW 47 Männer und Frauen an den Folgen des Drogenkonsums gestorben, bei 41 davon hätte übermäßiger Alkoholgenuss die entscheidende Rolle gespielt.
Die Statistik bezieht sich auf das Jahr 2014, in dem 2545 Personen verstorben sind. „Der Anteil der Bewohner, die an den Folgen des Drogenkonsums gestorben sind, beträgt 1,8 Prozent gegenüber 1,5 Prozent in 2013“, das hat das Landesamt herausgefunden.
Ute Kaber von der Alkohol- und Drogenhilfe des Caritasverbandes für die Region Krefeld betont, ähnlich wie Polizeisprecherin Karin Kretzer, dass ihr keine Steigerung bekannt sei, und dass es im vergangenen Jahr zehn der Drogenhilfe bekannte Drogentote gegeben habe. „In diesem Jahr haben wir bisher sieben unserer Klienten verloren.“ Laut Kaber müsse man sich auch die Frage stellen: „Was bedeutet Drogentod?“ Es könne sich auch um Leberversagen nach zu hohem Alkoholkonsum handeln.
Bei der Stadt Krefeld gibt es keine Statistiken zu Drogensüchtigen oder -toten. Aber: „Die Quelle der Daten des IT.NRW sind die vertraulichen Teile der Todesbescheinigungen, in denen neben der unmittelbaren Todesursache auch mittelbare Ursachen und Grundleiden des Verstorbenen vermerkt sind“, erklärt Stadtsprecherin Angelika Peters. „Dies wird jeweils von dem Arzt festgestellt, der die Leichenschau vornimmt.“
Die Stadt biete im Fachbereich Gesundheit verschiedene Arten von bedarfsgerechter Unterstützung für Drogenabhängige, unter anderem Suchtberatung, Therapievermittlung, ambulantes betreutes Wohnen, Vermittlung von Psychiatern oder Therapieplätzen, an.
Stadtsprecherin Angelika Peters: „Darüber hinaus gibt es in Krefeld Selbsthilfegruppen für Betroffene und deren Angehörige. Diese Angebote sind aber alle freiwilliger Natur und Erfolge von der Motivation und Mitwirkung der Betroffenen abhängig.“