Zahl der Senioren steigt — das wird richtig teuer
Krefeld steht im Vergleich zu anderen Städten bei Hilfsleistungen noch ganz gut da.
Krefeld. Die strengen Winter der vergangenen Jahre, die zunehmende Zahl älterer Krefelder und der Anteil schlecht ausgebildeter Bürger mit Migrationshintergrund bekommt der Kämmerer zu spüren. Die drei Faktoren treiben hier vor Ort die Kosten für die Hilfe zum Lebensunterhalt, die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie die Hilfe zur Pflege stärker in die Höhe als in anderen Städten. Das zeigt ausführlich ein Bericht auf, der am Mittwochabend im Sozialausschuss vorgelegt wird.
Seit einigen wenigen Jahren nimmt die Stadt an einem Kennzahlenvergleich teil, bei dem Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB XII) in Krefeld und 13 weiteren mittleren Großstädten in NRW erfasst werden. Dazu zählen unter anderem Bottrop, Herne, Mönchengladbach, Mülheim/Ruhr, Remscheid, Solingen und Wuppertal.
Weitestgehend entsprechen danach die Krefelder Zahlen dem Mittelwert (MW) der anderen Städte. Die Zahl der Empfänger von Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende, der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung außerhalb von Heimen. In Krefeld liegt der Wert bei 11,99 — der Mittelwert bei 11,37. Konkret erhalten in der Samt- und Seidenstadt 843 erwerbsunfähige Bürger im Alter bis 65 Jahre und 2105 Bürger über 65 Jahre Hilfe zum Lebensunterhalt. Der Regelsatz für den Haushaltsvorstand liegt bei 345 Euro.
In dem Bericht werden aber auch Auffälligkeiten deutlich. So liegen die Gesamtausgaben je Fall für die Hilfe zum Lebensunterhalt leicht über dem Durchschnitt (Krefeld: 6596 Euro/Mittelwert: 6115); die in den Gesamtausgaben enthaltenen Kosten für die Unterkunft liegen dagegen unterhalb des Mittelwerts (Krefeld: 3120 Euro/MW 3348). Hier zeigen die Maßnahmen der Sozialverwaltung Wirkung.
Der Anteil der „nicht-deutschen Empfänger von Grundsicherung“ im Alter und bei Erwerbsminderung je 1000 „nicht-deutscher Einwohner“ (Krefeld: 28,4 / MW: 22,0) ist weiterhin auffällig hoch. Laut Sozialverwaltung insbesondere im Hinblick darauf, dass der gleiche Wert bei den deutschen Leistungsbeziehern in etwa dem Mittelwert (Krefeld: 9,6 / MW: 9,2) entspricht. Der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt bei einfachen Jobs und geringe Rentenansprüche zeigen Folgen.
Deutlich unterhalb des Mittelwertes liegen hingegen die Ausgaben der Hilfe zur Pflege außerhalb von Einrichtungen. Die in höheren Pflegestufen eingruppierten Senioren leben überwiegend in Altenheimen.