Zeitungsmuseum zieht um
Die Deutsche Nationalbibliothek hat die bedeutende europäische Sammlung von Hans-Ulrich Nieter erworben.
Krefeld. Der Krefelder Hans-Ulrich Nieter hat sich von seiner beeindruckenden zeitungshistorischen Sammlung getrennt. Über drei Jahrzehnte hat der ehemalige Verlagskaufmann und Herausgeber mehrerer Zeitschriften wie „Eltern-Magazin“ und „Baby-Post“ seine Sammlung zusammengetragen, die ihren Schwerpunkt im 18. bis 20. Jahrhundert setzt. „Jetzt konnte das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig die Sammlung von europäischem Rang erwerben“, sagt Pressesprecher Stephan Jockel.
Mit fast 7000 Dokumenten schließt der Bestand eine Lücke in den Sammlungen des Museums und erlaube es, an einem herausragenden medienhistorischen Gegenstand Regional- und Universalgeschichte zu verbinden.
In 15 Themengruppen gliedert sich die zeitungshistorische Sammlung von Nieter: handschriftliche Vorläufer der Zeitung und Flugblätter sind ebenso vertreten wie seltene Dokumente zu Redaktion, Verlag, Werbung und Vertriebswegen, aber auch zur Geschichte der Zensur und zum Zeitungsleser. Eine Sammlung historischer Karikaturen zur Zeitung ergänzt den Bestand ebenso wie Kriegszeitungen und biographische Zeitkapseln zu einzelnen Personen der Zeitungsgeschichte.
Die Bedeutung der Sammlung liege in ihrer thematischen Breite und europäischen Ausrichtung. „Zeitungen sind eines der großen Kulturmittel, durch die wir Europäer Europäer geworden sind“, zitiert Jockel den Historiker, Publizisten und Aufklärer August Ludwig von Schlözer aus Ende des 18. Jahrhunderts. Die Aufklärung durch die Zeitung im Besonderen ist eine spitze Waffe der Demokratie, die bis heute ihre Feinde fürchten und bekämpfen.
Der 86-Jährige trennt sich schweren Herzens von seiner Sammlung. Doch nun weiß er sie in guten Händen.