Zensus: Der Staat will wissen, wie wir leben, wohnen und arbeiten
Die Politik braucht aktuelle Daten für ihre Planung. Interviewer sind ab dem 9. Mai in Krefeld unterwegs.
Krefeld. In diesem Jahr werden bundesweit zwei Befragungen durchgeführt: Zensus und Mikrozensus. Trotz der Namensähnlichkeit verfolgen beide unterschiedliche Ziele: Der Mikrozensus liefert jährlich wichtige Informationen zu gesellschaftlichen Veränderungen. Der Zensus liefert Informationen zum Bevölkerungs- und Gebäudebestand.
Zensus bedeutet Volkszählung und ist eine gesetzlich angeordnete Bevölkerungs-, Gebäude- und Wohnungszählung. Mit dem Zensus wird ermittelt, wie viele Menschen in einem Land leben, wie sie wohnen und arbeiten.
Zum Stichtag 9. Mai wird der Zensus in Deutschland durchgeführt. Wichtigstes Ziel ist die Neufeststellung der Einwohnerzahlen. Auf der Basis dieser Zahlen werden unter anderem Wahlkreise eingeteilt, Zahlungen im Länderfinanzausgleich festgelegt und die Stimmenverteilung der Bundesländer im Bundesrat bestimmt.
Außerdem liefert der Zensus Informationen zur Zahl der Wohnungen und Gebäude, zur Bildung, Ausbildung, Erwerbstätigkeit und Migration. Diese Daten dienen als Planungsgrundlage.
Der Zensus wird in Deutschland nach einem neuen Verfahren durchgeführt. Dabei werden nicht alle Bürger befragt, sondern es findet bundesweit bei rund zehn Prozent der Bevölkerung eine persönliche Befragung statt. Zum Teil können Daten auch aus bereits vorhandenen Quellen — wie zum Beispiel den Einwohnermelderegistern — genutzt werden.
Außerdem werden alle Gebäude- und Wohnungseigentümer zu den Daten ihrer Immobilien befragt. Auch in Gemeinschaftsunterkünften und Wohnheimen finden Befragungen statt.
Für fast alle der gestellten Fragen besteht Auskunftspflicht. Die Auskunftspflicht dient der Sicherstellung der Datenqualität, da durch Antwortausfälle die Verlässlichkeit der Ergebnisse in Frage gestellt wäre.
Wohnen ältere Menschen überwiegend allein? Wie ist die Situation alleinerziehender Mütter oder Väter in unserer Gesellschaft? Wie steht es um die Ausbildung der Bevölkerung? Dies sind Fragen bei der Mikrozensus-Befragung, für die in Nordrhein-Westfalen jährlich rund 76 000 Haushalte befragt werden.
Der Mikrozensus stellt Daten zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Bevölkerung bereit. Er liefert unter anderem Informationen zu Haushalts- und Familienstrukturen, zur Erwerbstätigkeit, Ausbildung, Einkommenssituation und vielen weiteren Themen.
Ab dem 9. Mai werden rund 120 Interviewer in Krefeld bis zum 31. Juli die Haushaltsstichprobe in Privathaushalten erstellen. Für den Zensus hat Krefeld zudem eine Erhebungsstelle eingerichtet, die die Befragungen koordinieren wird.
Die einfachste Art der Auskunftserteilung ist das persönliche Interview; die sorgfältig ausgewählten Mitarbeiter sind mit Laptops ausgestattet, um den Aufwand für die Befragten möglichst gering zu halten.
Die Haushalte haben aber auch die Möglichkeit, selbst einen Fragebogen auszufüllen und diesen per Post an die Behörde zu senden. Um Datenschutz und statistische Geheimhaltung zu gewährleisten, sind sie zur strikten Verschwiegenheit verpflichtet.
Für den überwiegenden Teil der Fragen besteht eine Auskunftspflicht. Aber auch bei der Beantwortung der Fragen auf freiwilliger Basis hoffen die Statistiker auf Antworten.