Zielke beklagt Sparbeschlüsse
Die Stadtdirektorin fordert vor der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine, dass der Rat Position bezieht.
Krefeld. Langeweile versprach eigentlich der dritte Punkt der Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine (AKB). Oberbürgermeister Gregor Kathstede war eingeladen, um über Stellung und Aufgaben von Rat und Verwaltung zu informieren. Doch Stadtdirektorin Beate Zielke vertrat ihren Chef vor allem in der nachfolgenden Diskussion mit den Bürgervereinen glänzend, indem sie „klare Kante“ zeigte.
Eine der größten internen „Baustellen“ sei die ungelöste Zukunft des zentralen Gebäudemanagements. Bleibt es weiter Fachbereich der Stadt oder wird es als Eigenbetrieb geführt? Zielke beklagte ständige politische Streitereien. Schon vor fünf Jahren habe man festgestellt, dass dieser Fachbereich nicht effizient arbeite, doch noch immer sei keine Lösung in Sicht.
Zwar habe man versucht, die Gebäude von Schulen, Sport und Verwaltung zusammenzuführen, aber nicht das Personal dafür bereitgestellt. Ergebnis: Nach wie vor gibt es keine systematische Erfassung des Zustands der Gebäude.
Der Ratsbeschluss, eine weitere halbe Million Euro einzusparen, führe zu einem für alle Beteiligten unzumutbaren Zustand, so Zielke. Demnächst stehe der Fachbereich sogar ohne Führung da, nachdem der Leiter den Dienst quittiert hat und der technische Verantwortliche vor dem Ruhestand steht.
Die Stellenausschreibung sei bisher nicht erfolgreich gewesen, da man den Kandidaten nicht sagen könne, wie es weitergeht. Wenn es bei dem Sparbeschluss bleibe, sei der Verkauf städtischer Immobilien unvermeidbar, meint die Verwaltungschefin. Der Rat müsse endlich sagen, was er will und was die Stadt sich noch leisten will.
Mit ihrem klaren Veto gegen die beabsichtigte Schließung der Bürgerbüros treffen die Bürgervereine bei Zielke auf offene Ohren. Die definierte Einsparung von 160 000 Euro plus Mietkosten überzeugte die Vertreter der Vereine nicht, jedoch könne man sich ein reduziertes Angebot vorstellen. Das allerdings sei nicht so einfach, erläuterte Zielke, weil unter anderem Teilzeitarbeit berufstätiger Mütter zu berücksichtigen sei.
Die Bürgervereine diskutierten außerdem über die Notwendigkeit der neun Bezirksvertretungen. AKB-Vorsitzender Hans Jürgen Herzog reklamierte, Krefeld habe so viele wie Köln. Zielke diplomatisch: „Demokratie ist uns nicht zu teuer.“ Für eine Auflösung der Vertretungen bedürfe es der Änderung der Gemeindeordnung.
Der Jahresbericht der AKB für 2012 weist eine erhebliche Zahl an Aktivitäten auf. Dennoch sieht Herzog Verbesserungsbedarf. Er fordert mehr kämpferische Teilnahme am Stadtgeschehen und eine bessere Kommunikation zwischen AKB und Vereinen.