Neues Gesicht für die Innenstadt
Entkernung des Horten-Hauses schon im Sommer. Im November 2014 soll das Ostwall-Carree Eröffnung feiern.
Krefeld. Gregor Kathstede kam am Mittwoch aus dem Strahlen nicht mehr heraus. „Das ist für Krefeld einer der schönsten und wichtigsten Termine seit Jahren“, sagte der Oberbürgermeister. „Ein Meilenstein für die Innenstadt ist geschafft.“
Zusammen mit dem Berliner Investor Joachim Tenkhoff konnte das Stadtoberhaupt endlich die Pläne für den Umbau des Horten-Hauses am Ostwall vorstellen. Rund anderthalb Jahre mussten beide auf diesen Moment warten.
Bereits auf der Immobilienmesse Expo Real im Herbst 2011 hatte Tenkhoff angekündigt, dass er das Horten-Haus kaufen und kernsanieren wolle. Seine Idee: ein Warenhaus im neuen Stil mit wenigen Mietern. Schon damals hieß es, er werde dafür rund 40 Millionen Euro in die Hand nehmen — eine Zahl, die der Unternehmer am Mittwoch bestätigte.
„Ich gehe davon aus, dass wir im November 2014 Eröffnung feiern“, sagte Tenkhoff. Im Ostwall-Carree stehen dann auf fünf Etagen inklusive eines Untergeschosses 16 400 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Mit 10 500 Quadratmetern wird der irische Textildiscounter Primark Hauptmieter sein.
Hinzu kommen die amerikanische Spielwarenkette Toys’R’Us (3000 qm), die Fitnesskette F4U (2000 qm) und der Drogeriefachmarkt Rossmann (900 qm). „Damit sind alle Flächen weg“, so Tenkhoff. Platz für ein Lebensmittelgeschäft gebe es nicht mehr. Alle Verträge hätten eine Laufzeit von zehn Jahren mit Option auf Verlängerung.
Primark ist bisher in Deutschland an neun Standorten vertreten. Weltweit verfügt die Kette über 256 Filialen und beschäftigt etwa 27 500 Mitarbeiter. „Die Verhandlungen mit Primark waren äußerst schwierig und zeitraubend“, räumte Tenkhoff ein.
Alles werde extrem genau geprüft. Primark habe sich für Krefeld entschieden, weil das Unternehmen von diesem Standort überzeugt sei. „An Kaufkraft mangelt es jedenfalls nicht“, sagte Tenkhoff.
Seinen Angaben zufolge werden im Ostwall-Carree 400 bis 500 Menschen Beschäftigung finden. Befürchtungen, dass auch nachts Waren angeliefert werden, wies Tenkhoff auf Nachfrage zurück. „Zwischen 22 und 6 Uhr fahren keine Lastwagen“, sagte der Investor.
Er rechnet damit, dass die Architekten Aukett + Heese (Berlin) den Bauantrag kurzfristig vorlegen. Bereits im Sommer soll die Entkernung des Gebäudes aus den 1960er-Jahren stattfinden.
Michael Heß, Geschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus & Grund, begrüßte das Engagement Tenkhoffs. Es sei erfreulich, dass sich der Investor durch das „typische Gemecker einiger Akteure in Krefeld“ nicht habe abschrecken lassen. Das Problem Theaterplatz bestehe aber weiter. „Herr Tenkhoff wird sich nicht wegen, sondern trotz des Theaterplatzes für eine Sanierung des Horten-Hauses entschieden haben“, so Heß.