Züchtung im Zoo Thabos Sohn Mandela wird ausgewildert

Krefeld · Der Enkel von Nane wird eines von insgesamt 23 Spitzmaulnashörnern im ostafrikanischen Ruanda sein.

Nashorn Thabo ist in Krefeld geboren und musste mit zwei Jahren nach Dänemark umziehen. Dort zeugt er seinen Sohn Mandela, der nun ausgewildert werden soll.

Foto: Zoo Krefeld

Die Mitarbeiter im Krefelder Zoo jubeln über ihre Nashorn-Zucht. Denn Thabos Sohn Mandela wird im Akagera-National-Park in Ruanda ausgewildert. „Es ist fantastisch, weil diese Aktion zeigt, wie Zoos arbeiten und dass es möglich ist, Großsäuger auszuwildern, wenn gewährleistet ist, dass sie in freier Wildbahn geschützt sind“, erklärt Zoo-Sprecherin Petra Schwinn. „Unsere Zucht hat Perspektive.“

Die Fortpflanzungsgeschichte verlief so: Thabo wurde im Mai 2008 als zweites Jungtier von Nashornkuh Nane und Bulle Usoni geboren. Dank des hochsommerlichen Wetters damals konnte das Baby schon im Alter von 36 Stunden mit seiner Mutter nach draußen, auf die Außenanlage. Schwinn: „Vielen Krefelder Zoobesuchern wuchs der kleine Kerl sehr ans Herz. Umso schwerer fiel allen der Abschied.“

Im Alter von zwei Jahren beginnt auch in der freien Wildbahn die Abnabelung von der Mutter, spätestens aber, wenn sich neuer Nachwuchs ankündigt. Das war bei Nane der Fall. Thabo musste umziehen. Er kam mit einem Transportunternehmen in den Zoo Ebeltoft in Dänemark.

Mandela wurde für die
Auswilderung ausgewählt

„Dort warteten die Mitarbeiter gespannt auf ihren Neuzugang, denn Thabo sollte Stammvater einer neuen Nashornzucht werden.“ Entsprechend liefen die Vorbereitungen für seine Ankunft auf Hochtouren. Sogar ein dänisches Fernsehteam dokumentierte Transport und Ankunft. „Der Krefelder Zoo ist der einzige in NRW, der die sehr seltenen Spitzmaulnashörner nachzüchtet, und entsprechend begehrt sind auch die Jungtiere aus Krefeld“, sagt die Sprecherin.

Und die Nashörner rückten auf der groß angelegten Savanne, auf der auch andere afrikanische Tiere leben, wirklich näher. Das Ergebnis kam mit Mandela zur Welt. Er wurde nun ausgewählt, als eines von fünf Spitzmaulnashörnern in Ruanda ausgewildert zu werden.

Die Reise begann für ihn im vergangenen November: Es ging von Dänemark nach Tschechien, in den Safari Park Dvůr Králové, in dem die fünf Nashörner zusammengeführt und auf die Auswilderung vorbereitet wurden. Die weiblichen Tiere namens Jasiri, Jasmina und Manny kamen alle im tschechischen Park zur Welt. Männliche Unterstützung erhielt Mandela durch Bulle Olmoti, der aus England zur Gruppe dazu stieß.

Alle Tiere waren zwischen zwei und neun Jahre alt. In Tschechien wurde die Gruppe nicht nur auf das Leben in freier Wildbahn vorbereitet, sondern besonders auch auf den langen Flug dorthin.

Vor einigen Wochen begann für die fünf Nashörner der Umzug in den Akagera National Park in Ruanda. Mit gut 6000 Kilometern Entfernung und rund 30 Stunden Reisezeit war es die größte Umsiedlung von Nashörnern von Europa nach Afrika, die jemals stattgefunden hatte.

Wie wichtig die Auswilderung ist, zeigt die Tatsache, dass das Spitzmaulnashorn 2007 in Ruanda als ausgestorben erklärt wurde. Zehn Jahre später wurde ein neuer Versuch gestartet und 18 Nashörner aus Südafrika im Akagera-Nationalpark ausgewildert. Zu genau diesen Tieren stoßen nun Mandela und seine Artgenossen. Damit soll die Population noch einmal gestärkt werden.

Schwinn: „Insgesamt gibt nur noch etwa 5000 Spitzmaulnashörner in Afrika. Täglich werden etwa drei Nashörner Opfer von Wilderern, denn ihr Horn ist noch immer begehrt. Es ist eine große Herausforderung, dass die Tiere in freier Wildbahn überleben.“

Im Akagera National Park sieht die Lage besser aus. Dort ermöglichen Wildhüter und Aufklärungsarbeit die ungestörte Entfaltung der dortigen Tierwelt. Deshalb haben Mandela und seine ,Mitstreiter` auch gute Chancen, ein langes Leben in Freiheit zu genießen.“

Dann ist Mandela, der Enkel der Krefelderin Nane, eines von 23 Spitzmaulnashörnern in Ruanda.