Zoo Zoo plant Bau eines Bienenhauses

Krefeld · Nach weltweiten Schlagzeilen über das Insektensterben setzt sich der Krefelder Zoo für ein Artenschutzzentrum ein. Die Zoofreunde werben um Spenden für das Projekt – und für eine neue Schimpansenwald-Patenschaft.

Der Entomologische Verein Krefeld hat 2017 einen Rückgang der gesamten Insekten in Schutzgebieten um rund 76 Prozent ermittelt.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Für gefährdete Arten wie Spitzmaulnashörner, Baumkängurus oder Große Ameisenbären sammeln der Zoo Krefeld und die Zoofreunde seit Jahren Spenden. Deutlich kleiner, aber genauso bedroht sind die Tiere, um die es im neuen Artenschutzzentrum im Krefelder Zoo gehen soll. Ein Bienen- und Insektenhaus soll entstehen. Für weltweite Schlagzeilen sorgt noch immer eine 2017 veröffentliche Untersuchung des Entomologischen Vereins Krefeld mit beunruhigenden Zahlen. Über einen Zeitraum von 27 Jahren hatte er einen Rückgang der gesamten Insekten in Schutzgebieten um rund 76 Prozent ermittelt. Für seine Forschung gab es den „Science Hero Preis 2019“.

Wenn das Artenschutzzentrum im Zoo gebaut ist, wird der Entomologische Verein dort zu finden sein. Ebenso wie ein Imker mit einem Bienenvolk, der Honig produzieren wird. „Das ist uns eine Herzensangelegenheit. Das ist gelebter Artenschutz“, sagte Friedrich R. Berlemann, Vorsitzender der Zoofreunde, bei der Hauptversammlung der Tiergartenförderer und der Vorstellung des Projekts.

Um den Fachwerkbau, der im Bereich des Forscherhauses angesiedelt werden soll, zu finanzieren, startet eine neue Aktion. Jeder kann für einen monatlichen Beitrag von mindestens fünf Euro Teil des „Artenschutzteams“ werden. Die Mitglieder werden unter anderem einmal im Jahr zu Artenschutzseminaren eingeladen. „Herzlich willkommen wären auch Handwerker wie Schreiner oder Tiefbauer, die eine Arbeitsspende einbringen“, so Berlemann.

Bei einer weiteren neuen Spendenaktion, die die Zoofreunde ins Leben rufen, kann jeder Besitzer von einem Quadratmeter Netz über dem geplanten Schimpansen-Wald werden. Dafür zahlen die „Netz-Paten“ 500 Euro. 2535 Quadratmeter groß soll das Netz werden, das über die Außenanlage der Schimpansen gespannt wird. Insgesamt kostet der Bau des Schimpansen-Walds mit Felsen, Flusslauf und Klettermöglichkeiten rund 2,5 Millionen Euro. Die Zoofreunde haben zugesagt, 700 000 Euro aus Spenden beizusteuern.

Eine Stiftung hat weitere 1,2 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Baubeginn soll 2020 sein. Vorher muss noch die Pelikan-Lagune fertig werden. Das Haus steht, im Dezember wurde Richtfest gefeiert. Doch die Arbeiten für die Anlage für bis zu zwölf Wasservögel haben sich verzögert, weil Handwerker schwer zu finden waren, wie Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen sagt. In den kommenden zwei Monaten hoffe man, alles zu schaffen. Statt, wie geplant, direkt vom Winterquartier ins neue Heim zu kommen, werden die Pelikane deshalb nun noch einmal in ihr altes Domizil ziehen.