Bus und Bahn ÖPNV: Sozialverband fordert mehr Rücksicht auf Ältere
Krefeld · Die Stadtwerke weisen die Kritik an ihren Bus- und Bahnfahrern zurück. Das Personal sei gut geschult.
Die ältere Dame ist gerade in den Bus eingestiegen, schon tritt der Fahrer aufs Gaspedal. Eilig stolpert sie auf ihren Platz. Jeder, der Bus und Straßenbahn in der Stadt nutzt, kennt solche Situationen. Je nachdem, wie der Fahrer unterwegs ist, kann die Tour für ältere oder behinderte Menschen zur Last werden.
Das stört den Sozialverband VdK. Daher hat der Kreisverband die Stadtwerke Krefeld (SWK) zu „noch mehr Rücksichtnahme auf Ältere und Menschen mit Behinderung im Öffentlichen Personennahverkehr“ aufgefordert. Schon mehrfach seien Betroffene mit entsprechenden Beschwerden über Bus- und Bahnfahrer an den VdK herangetreten, sagt der Kreisverbandsvorsitzende, Klaus Andes.
Obwohl viele vorsichtig fahren würden, gebe es immer noch Fahrerinnen und Fahrer, die abrupt und ruckartig starten und stoppen. Oft werde das mit der dichten Taktung des Plans begründet, sagt Andes. Gebrechlichen Menschen fällt es in solchen Situationen schwer, schnell genug Halt zu finden.
Die SWK wehren sich gegen die Kritik. Es gebe zwar gelegentlich Beschwerden, sagt ein Sprecher. Diese seien jedoch die Ausnahme. „Unsere Fahrer sind angehalten, beim Anfahren in den Rückspiegel zu schauen, ob der Fahrgast einen Sitzplatz gefunden oder einen sicheren Halt gefunden hat“, heißt es. In den großen Gelenkbussen und Straßenbahnen ist das freilich nicht immer möglich. Daher sollen die Fahrer möglichst sanft anfahren. Dennoch seien ab und an schnelles Bremsen oder ein Ausweichmanöver nötig, so der SWK-Sprecher. Etwa, wenn andere Verkehrsteilnehmer gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen würden. Schnelle Reaktionen seien wichtig, um Unfälle zu vermeiden und zum Teil Menschenleben zu schützen. Deshalb sollen laut SWK alle Fahrgäste zu jeder Zeit dafür sorgen, dass sie sicheren Halt haben.
VdK-Mann Andes wünscht sich zusätzliche Schulungen für die Bus- und Bahnfahrer. Er verweist auf sogenannte Alterssimulationsanzüge. Diese sollen es Jüngeren ermöglichen, sich in die Situation von älteren oder behinderten Menschen hineinzuversetzen. Die Anzüge seien bereits im Einsatz gewesen, um die Mitarbeiter zu sensibilisieren, sagt der SWK-Sprecher. Ohnehin achte man bei Fahrzeugen und Haltestellen auf eine alters- wie behindertengerechte Gestaltung.