Bildung Krefelder ist drittbester Dozent
Krefeld. · Der 71-jährige Bahman Sarabi erhält Auszeichnung für Vorlesung an der Uni Erlangen-Nürnberg.
Bahman Sarabi hat eine ganz besondere Auszeichnung erhalten. Er wurde von Studierenden der Technischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg für seine Vorlesung „Verarbeitungs- und Konstruktionskennwerte für Bio- und Standardkunststoffe“ mit der Note 1,14 bedacht. Damit wurde er drittbester Dozent.
Dabei ist der 71-Jährige erst nach seiner Pensionierung an die Uni gekommen. Zuvor war der Krefelder als Geschäftsführer „Underwriter Laboratories“, Thermoplastics Testing Center, in Uerdingen tätig.
„Ich bin mit 68 Jahren in Pension gegangen und wollte - wie viele in der älteren Generation auch - noch einmal durchstarten“, berichtet er. „Wir kommen mit viel Wissen und Innovation aus den Firmen heraus. Zudem herrscht im Bereich Technik und insbesondere in der Kunststofftechnik ein großer Fachkräftemangel. Das Wissen wird gebraucht.“
Tennis und Golf hätten ihn auf Dauer nicht ausgefüllt, sagt er. „Ich wollte geistig tätig sein und unter der Überschrift ,Was ich weiß, erzähle ich´ meine Erfahrungen weitergeben. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie arbeitsintensiv das ist.“
Es herrsche ein strenges, eigenes Einstellungsverfahren an den Universitäten, berichtet Sarabi weiter. „Mein wissenschaftlicher Werdegang wurde ebenso geprüft wie meine Patente und bisherigen Vorträge. Als Dozent bin ich jetzt beim Bayrischen Staat angestellt. An das Beamtentum musste ich mich zuerst gewöhnen.“ Froh ist er darüber, dass er Block-Vorlesungen hält, die stets eine Woche pro Monat im Wintersemester umfassen, so dass Sarabi Krefeld nicht so lange verlassen muss.
Als er im Januar 2015 zum ersten Mal den Hörsaal betrat, sei er schon sehr nervös gewesen, sagt Sarabi und lächelt. „Ich habe meine Erklärungen mit Beispielen anschaulich dargestellt, das ist gut angekommen. Es macht mir heute wahnsinnig viel Spaß.“ Zumal er durch die gute Note seiner Studierenden jetzt noch motivierter sei.
Sarabi hat noch einen weiteren Grund für sein Engagement: „Ich möchte auch das, was ich in Deutschland bekommen habe, zurückgeben.“ Sarabi ist gebürtiger Iraner und kam 1970 nach Deutschland, um an der Technischen Hochschule in Darmstadt Maschinenbau zu studieren. „Seit 1984 habe ich die deutsche Staatsangehörigkeit und nur sie.“ Im gleichen Jahr promovierte er als Doktor der Ingenieurswissenschaften.
Sarabi hat den Lehrstuhl für Polymer Werkstoffe der Universität Bayreuth und den für Kunststofftechnik in Erlangen-Nürnberg inne. Zum aktuellen Thema Kunststoffe in den Weltmeeren sagt er: „Wir brauchen Kunststoffe im täglichen Leben für Autos, Laptops, Fernseher oder in der Küche. Wir müssen sie richtig recyclen und Biokunststoffe auf der Basis nachwachsender Rohstoffe herstellen.“