Tierschutz Zum Schutz der Wildtiere sollen Hunde an die Leine
Anfang des Jahres haben fünf Krefelder Institutionen die Aktion „Tierliebe Niederrhein“ ins Leben gerufen. Denn vielerorts werden kaum noch Hasen oder Rebhühner gesichtet — wie auf dem Egelsberg.
Traar. Ein Hund hetzt hinter einem Hase her. „Och wie niedlich, die spielen miteinander“, würde manch einer vielleicht denken. Auch wenn die Szene an einen lustigen Zeichentrickfilm erinnert, ist die Hetzjagd für den Hasen bitterer Ernst. Das Tier rennt und springt um sein Leben.
Das Problem ist kein Neues: Der Bestand der Wildtiere geht immer mehr zurück. Deshalb haben sich die Stadt Krefeld, der Nabu Bezirksverband Krefeld/Viersen, die Kreisjägerschaft Krefeld, die Wildtier- und Biotopschutz-Stiftung NRW sowie die Stiftung Krefelder Kulturlandschaften Anfang des Jahres an einen Tisch gesetzt und eine gemeinsame Aktion entwickelt. Vielerorts stehen jetzt Schilder der Aktion „Tierliebe Niederrhein“, die darauf hinweisen, dass Hunde zum Schutz von Wildtieren besser an der Leine geführt werden sollten: „Diese Schilder sollen an die Vernunft der Hundehalter appellieren“, erläutert Bodo Meyer, Vorstandsmitglied der Stiftung Krefelder Kulturlandschaften.
Eine Anleinpflicht bestehe zwar nur in Naturschutzgebieten, aber die Initiatoren der Aktion hoffen, dass die Sensibilisierung von Hundehaltern auch in Landschaftsschutzgebieten Erfolge zeigt, wie Meyer erklärt: „Es ist ein Gebot, mit dem wir auf die Problematik aufmerksam machen wollen.“
Fakt sei, dass es zahlreiche Hundehalter gebe, die ordentlich mit ihren Hunden umgingen, betont Meyer. Aber es gebe auch einige, die nicht einsehen, warum der Hund an der Leine geführt werden müsse: „Diese Hundebesitzer denken nicht an die Wildtiere und die Gefahren, die für diese Tiere existieren.“ Wenn der Hund gut erzogen sei und auf dem Weg laufe, bestünde auch kein Handlungsbedarf. Kritisch werde es hingegen, wenn der Hund frei herumläuft: „Freilaufende Hunde verbeißen sich gerne in bodenbrütende Vögel. Andere Tiere wie Hasen werden aufgescheucht“, erklärt Meyer. Passiere das einem Hasen zehnmal am Tag, „kann es auch passieren, dass er durch seine negative Energiebilanz stirbt“.
In der Realität sieht es momentan so aus, dass im Forstwald kaum noch Wildtiere gesichtet werden und auf dem Egelsberg ein dramatischer Rückgang an bodenbrütenden Tieren wie dem Rebhuhn zu verzeichnen ist, erläutert Sandra Joppen-Hellwig, Pressesprecherin des Nabu-Bezirksverbands Krefeld/Viersen. Wenn ein Hund beim Jagen von Wildtieren erwischt wird, muss der Halter mit einer Strafe rechnen: „Das zählt als Ordnungswidrigkeit und wir geahndet“, erklärt Meyer.
Wer sein Haustier gerne frei herumlaufen lassen möchte, dem legt die Nabu-Pressesprecherin die speziell gekennzeichneten Freilaufflächen ans Herz: „Dort können die Tiere toben und sich frei bewegen.“ Ansonsten sollten Hundebesitzer darauf achten, dass die Hunde immer an der Leine und auf dem Weg geführt werden, um Verletzungen mit Wild auszuschließen. Geschieht das trotzdem, sei es ratsam, sich an den Jagdpächter zu wenden, sagt Meyer.